[1] Der Provinzialprior der Dominikanerprovinz Teutonia Lorenz Aufkirchen dankt Kf. Friedrich für die Unterstützung seines Ordens. [2] Er bittet den Kf., der über ihn und den Prior [Johann Heinlein] zu Nürnberg verärgert ist, zu bedenken, dass sie Johannes Reuchlin als Person bisher noch nicht angegriffen haben. Gegen verdächtige Artikel in dessen Schrift müssen sie jedoch von Amts wegen vorgehen. [3] Aufkirchen hat der Priorin [des Dominikanerinnenklosters] zu Bamberg [Euphrosyna von Schaumberg] keine Absolution erteilt.

[1] Durchleuchtigster hochgeborner furst, gnedigster her, mein deglich furpitt gen gott mitt aller unterdenikayt zu vor. G. h., ich und mein vetter und bruder mugen nit gennogsam danckper sein, als wir doch nach unsern vermögen wolten, aller gutthayt zu unsern orden sunder theuczer provincz iczund in unser nott bewisen. In so nitt allein mitt furstlicher, sunder auch vetterlicher furderunger an allerhayligsten vatter babst etlich wirdigst cardinel gethon, wo ergegen wir uns billich sollen und fleisichen wolten alzeitt e. f. g. nach all unsern vermugen wilfarn gegen gott und menschen sagen danck. [2] Do mitt ist mir furkumen, wie euer furstlich g. etwas unwillens geschöft solt haben gegen mir und vatter prior zu Nurnberg, welchs uns groß betrubtnus wer. Sten doch in hoffnung, e. f. g. sey alweg ingedenck (audiatur altera pars), dy person doctor Joannis Reuchlein hab wir piß her nie angefochten, aber inquisitores, dy ich auctoritate apostolica legitime hab instituit, sein wider etlich articel antrefften dy eer cristi und der kirchen gefunden in sein getrucken buchlein requirirt. Solchs von irs ampts wegen außzureuten, da mit nit juden des herrn Jesu, aller cristen und unsers glaubens mer gespott und verachtung furnemen mit mercklicher ergernus ainfeltiger cristen menschen. Ist dar zu in mein gwalt nit un ursach dy bestimpt sein inquisitores zu revocyrn oder iren procesß verpitten. Maxime quo res non est integra hatt unser hayliger orden vor vil gelitten von wegen des gleichen, aber entlich von kaysern und fursten etc. erkent und gelibt als besuczer und bewarer cristlichs glaubns und warhayt. Haben kein zweifel, euer furstlichn gnad als ein durchleuchtichster cristlichster kurfurst der sach im grunt bericht, wer all unwillen der sach halb abstellen. [3] Habe auch zu Bamberg visitirt, nit ursach gehabt, priorin zu absolvirn. Da von ich auch rumor hab vernumen, dy erschollen sollen sein in e. f. g. oren. E. f. g. hör uns armn bruder, wollen uns versprechen wo mir mugen oder in euer f. g. stroff sten nach aller pillikayt, dy gott alle zeitt bewar vor ubel. Amen.
Zitierempfehlung:
Nr. 89. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/89 [Datum des Zugriffs: 28.03.2024]
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