[1] Kf. Friedrich informiert Hans Buhler, Geleitsmann zu Wittenberg, darüber, dass er mit Zustimmung Hz. Johanns einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg errichtet hat. [2] Dazu gehört die ewige Stiftung der Sequenz „O adoranda trinitas“, die jeden Sonntag in der Stillmesse gesungen werden soll. Während der Durchführung sind drei Kerzen anzuzünden. [3] Die Stiftung ist mit neun Gulden aus den Einkünften des Wittenberger Geleits zu finanzieren. Für die termingerechte Übergabe des Geldes und für die Erhaltung der Stiftung hat der Geleitsmann Sorge zu tragen. Das Wiederkaufsrecht behält sich der Kf. vor. [4] Der kfl. Befehl soll in das Amtsbuch eingetragen werden, damit sich die Amtsnachfolger Buhlers danach richten können.

[1] Von gottes genaden, wir Friderich, hertzog zu Sachssen und churfurst, lanndtgraven in Dorinngen und marggraven zu Meyssen etc. embieten unnserm glaitsman zu Wittemburg und lieben getreuen Hannsen Puhler unnser gnad. Lieber getreuer, wir haben aus gotlicher verleihung dem ewigen guttigen barmhertzigen got, seiner keuschen gebererin der junckhfrauen Maria unnd dem ganntzen hymllischen hore unnd sonnderlichem lob und ehr erbietung der heylligistn drivaltigkait, auch zu trost unnser eldtern seliger und loblicher gedechtnis, unnser unnd unnser nachkumen seeln mit bewilligung des hochgebornnen fursten herrn Johannsen hertzogen zu Sachssen, unnsers lieben bruders, etlich stifftung in aller gotz heylligen stiftkirchen auf unnserm schloss zu Witenberg von neuem aufgericht und verordennt. [2] Nemlich unnder annderm, daz alle sontag das jar uber zu ewigen getzeiten vier knaben des chors daselbst die gleich bestimbt, so man das hochwirdig sacrament in der stilmess erhebet, die vers des sequentz de sanncte trinitate knieennd vor dem altar der hochmess singen sullen, nemlich O adoranda unitas, O veneranda trinitas, unnd der ganntz chor sollen die anndern volgennden verß bis zu ennd darauf auß singen, darauf dann die knaben den gewonlichen versickel benedicamus patrem et filium etc. unnd ein briester des chors geburlich collecta omnipotens sempiterne deus lesen sollen. Wir haben zu sonnderlichem und merern lob und ehrn diser oberurter stifftung drey ewige liecht vorordent, die sollen alle sontag in ewigkait, so man das hochwirdig sacrament auf den hohen altar setzet, angetzindt unnd, weyl das heylig sacrament auf dem altar stet unnd widerumb verslossen wirdet, gebraucht werden, alles nach laut unnd innhalt unnser ordenlichn stifftung daruber aufgericht. [3] Unnd haben zuerhaldung solher stifftung der singen den verß und ewigen drey liecht, wie obstet, nemlich neun guldin oder ye ainundtzwaynntzig zinßgroschen unnser muntz diser zeit fur ainen guldin gerechent, von allen und yegklichen einkumen unnsers glaits zu Wittemberg dir bevolhen, davon den personen berurter stifftkirchen auf den sontag Trinitatis sechs zu presenntz solten gegeben unnd die anndern drey zuerhaldung der dreyer ewigen liecht gebraucht werden, verweist alles nach besagung unnser ordenlichen stifftung unnd sonnderlicher verschreybung daruber aufgericht unnd voltzogen. Demnach ist an dich unnser begerung dir hiemit bevelhent, daz du nu furder solh neun guldin, wie berurt, alle jar jerlich in den heylligen pfingstfeyrtagen dem ytzigen oder zukunfftigen dechant auf unnser lieben frauen stift, unnser stifftung in berurter aller heyligen stifftkirchen daselbs zu Wittenberg, allmalh auf die benannten zeit on verziehen uberraichest und uberantwurtest unnd damit nit aufhaltest unnd auf schirst kumenden pfingsten heyligen tag damit anfahest, der wellen wir dich allemalh in rechnung enntnemen lassen. Und wann du solh gelt, wie obstet, uberantwurten wirdest, so wellest zu yeder zeit ain geburlich quittanntz dagegen emphahen. Unnd darzu aigenntlich erkundung haben, ob unnser stifftung in allem dem, wie wir die geordennt, genug geschee. Unnd so du ainichen mangel oder abbruch derselben erkunden unnd in erfarung kumen wirdest, denselben solstu unns oder unnsern erben bey deinen gethanen phlichten antzaigen und nit verhalten. Wir haben auch unns unnd unnsern erben an berurten neun guldin jerlichs zinss den widerkauff, den mit zwayhundert guldin unnser unnd unnser nachkumen furssten muntz, die zu der zeit in gemeinem furstenthumb gannghafftig zuthun, vorbehalten. Doch also, das wir oder unnser erben den nit thun wellen oder sollen, es sey dann verhannden, das man das haubtgelt wider an gewyß zynnß lege neun guldin fur die angetzaigt hauptsumma erkauffen mag. Das haben wir dir des wissen zuhaben auch nit verhalten wollen. [4] Begern auch, das du disen unnsern bevelh von stundt aigentlich in das ambt unnd glaitsbuch schreibest unnd registerirst, auf das sich dein nachkumen am glait darnach zurichten haben. Wir bevelhen auch hiemit allen deinen nachkumen, den glaitsleuten unnsers glaits zu Witenberg, bey den ayden unnd phlichten, so ir yeder zu dem glait thun wirdet, daz sy es mit uberraichung der neun guldin jerlichs zinss dem dechannt dermassen, wie diser unnser bevelh innhelt bis zu der ablosung unnd das haubtgelt wie berurt wider angelegt ist, unwegerlich halten sullen. Des auch ir yeder allweg in rechnung solle entnumen werden, unnd wellen unns des zu dir unnd inen genntzlich also verlassen. Unnd geschiet daran unnser ernnstliche meynung. Zu urkundt haben wir unnser insigel wissentlich an disen brief hencken lassen.
Zitierempfehlung:
Nr. 81. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/81 [Datum des Zugriffs: 20.04.2024]
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