Nr. 1434 Philipp Melanchthon an Kf. Friedrich
27. Dezember 1521 (die Johannis Evangeliste) · [Wittenberg] · Brief · Abschrift · lateinisch
A:
SLUB Dresden, Mscr.Dresd.C.352, fol. 61v–62v (Abschrift, lateinisch).
B:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 173, fol. 2r–3v (Übersetzung, von Georg Spalatin).
Editionen:
MBW.T 1, S. 415–417, Nr. 192 (Volltext, nach Überlieferung A).; Müller: Wittenberger Bewegung, S. 129f., Nr. 59 (Volltext, lateinisch).; W² 15, Sp. 1976f., Nr. 634 (Volltext, Übersetzung).
Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommentierte Gesamtausgabe. Bd. T 1: Texte 1–254 (1514–1522), hrsg. von Heinz Scheible, bearb. von Richard Wetzel. Stuttgart-Bad Cannstatt 1991.
Müller, Nikolaus: Die Wittenberger Bewegung 1521 und 1522. Die Vorgänge in und um Wittenberg während Luthers Wartburgaufenthalt. Leipzig 21911.
Dr. Martin Luthers Sämmtliche Schriften. Bd. 15: Reformations-Schriften. Zur Reformationshistorie gehörige Documente, hrsg. von Johann Georg Walch. St. Louis 21899.
Bemerkung:
Melanchthon schickte diesen Brief zusammen mit einem Begleitschreiben an Georg Spalatin, in dem er die Bedeutung einer Prüfung der „Zwickauer Propheten“ durch Martin Luther unterstrich (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 173, fol. 3v–4v, Übersetzung von Georg Spalatin, MBW.T 1, S. 417f., Nr. 193). Am selben Tag schrieb auch Nikolaus von Amsdorf an Spalatin und wies auf den Brief Melanchthons hin. Spalatin sollte den Brief an Kf. Friedrich möglichst selbst übergeben. Der Jüngste Tag steht wahrscheinlich bevor (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 173, fol. 4v–5r, Übersetzung von Georg Spalatin, ediert in: Müller: Wittenberger Bewegung, S. 138). Alle drei Briefe erhielt Spalatin am 29. Dezember 1521 und übergab den Brief Melanchthons am 30. Dezember Kf. Friedrich. Dieser ließ Melanchthon und Amsdorf am 31. Dezember mitteilen, dass sie sich am 1. Januar 1522 in Prettin einfinden sollen (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 173, fol. 5v, ediert in: Müller: Wittenberger Bewegung, S. 138).
[1] Philipp Melanchthon schreibt an Kf. Friedrich, weil die Ereignisse das Eingreifen des Kf. erfordern. [2] Melanchthon erinnert an die Auseinandersetzungen um das Wort Gottes in Zwickau [vgl. Nr. 1426]. Einige Personen wurden in das Gefängnis geworfen, weil sie Neuerungen aufbrachten. Nun sind drei dieser Unruhestifter nach Wittenberg gekommen, von denen zwei ungelehrte Tuchmacher [Nikolaus Storch und Thomas Drechsel] sind, während der dritte [Markus Thomae] gebildet ist. Melanchthon hat ihre wunderlichen Reden, in denen sie von Visionen und ihrem prophetischen Auftrag berichteten, gehört. Dadurch wurde er sehr beunruhigt. [3] Melanchthon will sie nicht verachten, da in ihnen offenbar Geister wirken, was aber nur Martin [Luther] beurteilen kann. Deshalb ist es notwendig, da das Evangelium und der Frieden der Kirche in Gefahr sind, dass diese Leute mit [Luther] sprechen, zumal sie sich auf ihn berufen. Melanchthon schärft die Bedeutung dieses Ereignisses ein.
Zitierempfehlung:
Nr. 1434. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1434 [Datum des Zugriffs: 06.07.2025]
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