[0] Kf. Friedrich teilt auch im Namen Hz. Johanns mit, dass der Streit zwischen dem Abt Antonius [Dietz] und dem Konvent des Zisterzienserklosters Buch einerseits sowie dem Rat und der Gemeinde der Stadt Leisnig andererseits wegen Bierbrauens und Ausschenkens, Handwerksleistungen sowie anderer Geschäfte des Klosters heute geschlichtet wurde: [1] Beschäftigung von Schneidern, Schustern, Schmieden und anderen Handwerkern im Kloster. [2] Handel im Kloster. [3] Handwerker in den Dörfern Hochweitzschen und Gersdorf, Leineweber in Kieselbach. [4] Brauen und Ausschenken von Bier durch die Wirte der Dorfschenken zu Hochweitzschen und Gersdorf. [5] Dem Schiedsspruch haben der Abt und die Vertreter der Stadt Leisnig zugestimmt. Als Zeugen waren die kfl. Räte Wolfgang Reißenbusch, Präzeptor der Antoniter zu Lichtenberg, Wolf von Weißenbach, Amtmann zu Zwickau, Haubold von Einsiedel zu Gnandstein, Fabian von Feilitzsch, Hans von der Planitz und Hofmarschall Sebastian von Mistelbach anwesend.

[0] Von gots gnaden wir Friderich, hertzog zu Sachssen, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh unnd curfurst, lanndgraf in Doringen unnd marggraff zu Meyssen, thun kunth fur den hochgebornnen fursten herrn Johannsen, hertzogen zu Sachssen, lanndgraven in Doringen unnd marggraven zu Meyssen, unnsern lieben bruder, unns unnd unnser erben gegen menigklich, als sich ein zeither zwischen dem erwirdigen unnd geistlichen, unnsern lieben andechtigen herrn Anthonien, abtt, unnd convent unnsers closters zum Buch an einem unnd unnsern lieben getreuen rath unnd gemeyn unnser stat zu Leyßnegk anndersteyls, von wegen brauens, schenckens, hanndtirung unnd hantwerger etc. irrung unnd zwispeldigkeit gehalten, das wir sie demnach durch unnser dartzu verordennte rethe als den abt in aygner person unnd die geschickten von wegen gemeiner unnser stat Leyßneck auff heut dato mit irer allerseyts willen unnd wissen in der gut auff weg unnd maß, wie hernach berurt wirdet, enntlich haben vertragen lassen. [1] Erstlich soll gemelter abtt unnd convent zum Buch unnd ire nachkomen macht haben, schneyder, schuster, schmid unnd annder dergleichen hantwerger des closters notturfft nach bey inen im closter zuhalten, doch mit dieser unndterschiedlichen bedingung, das dieselben angetzeigten hantwerger zu yeder zeit, so sie der bedurfftig sein werden, allein fur das closter unnd convent unnd derselben wesentlich unnd zugehorigen gesynd unnd geschyrr arbeytten, aber sunst unnd ausserhalben des sollen sie nymants annders, weder umb lohn noch vergeblich, nichtes arbeytten oder verkauffen, es wer dann sach, das des closters schmid den pauersleuten, dem closter zustenndig, als mit huffschlag unnd zum pflug furderlich were, das soll im zuthun nachgelassen sein. [2] Zum anndern solle sich der abt, convent unnd ire nachkomen, auch alle die iren allerley hanndtirung unnd henndel im closter, als gewand unnd anderm dergleichen zu uben, mit kauffen unnd verkauffen uber ire notturfftige unndterhaltung genntzlich eussern unnd entschlaen, solchs auch keinem der iren zuthun gestatten. [3] Zum dritten die hantwerger betreffend etc., wo in den zweyen dorffern, als Hohen Weytzschen unnd Gerstorff, dem closter Buch zustenndig, hanntwerger sein wollen, sollen dieselben mit den hanndtwergern unnd einwonern zu Leyßneck innung halten unnd die gewynnen, die inen auch zimlicher weis gestat unnd zugelassen werden sollen, aber sunst und uber das sollen in keinem anndern dorff, gemeltem closter zustenndig, so in unnserm ambt unnd in der meyl wegs umb die stat zu Leyßneck gelegen, hantwerger gedult, yedoch sollen die zwen leynweber zu Kiselbach, so fere sie mit den andern leinwebern zu Leyßneck gleich innung halten wollen, gelyden, in ansehung, das Kiselbach unnd Gerstorff nach irer achtung fast fur ein dorff gerechent werden. [4] Zum vierdten soll den zweyen kretzschmarn in des closters dorffern, als zu Hohenweytzschen unnd Gerstorff, gestatt werden, bier irs gefallens an einiche antzal zu brauen, yedoch sollen sie zu yeder zeit mit solchem brauen mit unnser stat Leyßneck anfahen, auch mit inen widerumb auffhoren unnd sunst kein pier bey virteyl fassen oder thonnen verkauffen, sonndern allein mit kannden unnd von zcapffen ausschencken. Unnd ob denselben zweyen kretzschmarn bir außzuschencken, uber das so sie gebrauen, abgeen unnd mangeln wurd, des sollen sie sich zu irer notturfft in unnser stat Leyßneck unnd nyrgent annders erholen. [5] Welchs alles gemelter abt personlich, auch die geschickten der stat Leyßnegk also zuhalten gewilligt, zugesagt unnd sich des demuttigklich unnd unndterthenigklich bedangkt haben, sollen auch hiemit dieser irer gebrechen genntzlich entscheyden unnd vertragen sein unnd bleyben. Zuurkund haben wir diesen vertrag in gleichem laut zwifachen unnd yedem teyl einen undtergeben lassen, mit unserm hierangehangnem innsigel wissentlich besigelt. Hiebey sind gewest und getzeugen unnser rethe lieben andechtigen unnd getreuen herr Wolfgang Reysenbusch, doctor, preceptor des haus sant Anthoni zu Lichtenbergk, Wolff von Weissenbach, ritter, des Heiligen Romischen Reichs erb ritter, unnser ambtman zu Zwickau, Haugolt vom Einsidel zum Gnanstein, Fabian von Feyltzsch, Johann von der Plaunitz, doctor, unnd Sebastian von Mistelbach, ritter, unser hofmarschalh.
Zitierempfehlung:
Nr. 345. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/345 [Datum des Zugriffs: 03.01.2025]
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