Nr. 1593 Bf. Johann VII. von Meißen an Kf. Friedrich
· 30. April 1522 (Mittwoch nach Quasimodogeniti) · Wurzen · Brief · Ausfertigung · deutsch ·
A:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 25, fol. 106r–107v (Ausfertigung).
B:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 25, fol. 102r–104v (Abschrift).
Edition:
Pallas: Briefe und Akten, S. 305–307, Nr. 37 (Volltext).
Pallas, Karl: Briefe und Akten zur Visitationsreise des Bischofs Johannes VII. von Meißen im Kurfürstentum Sachsen 1522. In: Archiv für Reformationsgeschichte 5 (1907/08), S. 217–312.
[1] Bf. Johann von Meißen erhielt das Schreiben Kf. Friedrichs als Antwort auf sein Schreiben, in dem der Bf. von seiner Reise in einige Städte im Kurfürstentum berichtete. Der Bf. bedauert, dass Kf. Friedrich über sein Schreiben verärgert war. Er hätte den Kf. verschont und würde dies gern auch weiterhin tun, wenn er nicht aufgrund seines bfl. Amts zum Handeln gezwungen wäre. [2] Dass der Bf. den kfl. Gesandten keinen Befehl erteilte, dem Kf. zu berichten, geschah nicht aus böser Absicht. Bf. Johann hielt dies nicht für nötig, da er davon ausging, dass die Gesandten selbstständig den Kf. informieren. Auch erstattete der Bf. dem Kf. in seinen eigenen Briefen Bericht. Der Kf. möge daher kein Missfallen hegen. [3] Bf. Johann wandte sich in der Angelegenheit nochmals an Kf. Friedrich, um seinen Pflichten gegenüber Papst [Hadrian VI.] und Ks. [Karl V.] nachzukommen und seinem Bischofsamt Genüge zu tun. Zumindest musste er die päpstlichen und ksl. Befehle befolgen, um eine Zerrüttung der christlichen Ordnung und Widerstand gegen die Konzilsbeschlüsse abzuwenden. Priestern und abtrünnigen Mönchen, die durch unchristliche Lehre und Predigten das Volk verführen, befahl der Bf., dies zu unterlassen und sich aus seinem Bistum zu entfernen. [4] Diese Geistlichen missachten jedoch seine Anweisungen, wollen ihn nicht als ihren Ordinarius anerkennen und verkünden öffentlich, dass sie auch gleichlautenden Befehlen Kf. Friedrichs keine Folge leisten würden. In ihrem verstockten und verblendeten Gemüt verführen sie mit ihren Irrlehren weiterhin das Volk zu schädlichen Irrtümern. Daher wandte sich Bf. Johann in Ausübung seines bfl. Amts an Kf. Friedrich und ersucht ihn nun nochmals, zum Besten der Kirche und zur Stärkung des Glaubens, um Unterstützung bei der Umsetzung seiner Befehle gegenüber den genannten Geistlichen, da er dies allein nicht schafft. Kf. Friedrich befürwortet dies zweifellos aus christlicher Pflicht und fürstlicher Tugend heraus. Die Zerrüttung der kirchlichen Ordnung und der Widerstand gegen die Konzilien in den genannten Städten im Kurfürstentum und an anderen Orten müssen aufgehalten werden. [5] Der Kf. wird dafür göttlichen Lohn erhalten. Bf. Johann bittet um gnädige Antwort.
Zitierempfehlung:
Nr. 1593. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1593 [Datum des Zugriffs: 27.06.2025]
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