Nr. 1727 Hz. Johann an Kf. Friedrich
· [4. Dezember] 1522 · Weimar · Brief · Ausfertigung · deutsch ·
A:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 229, fol. 62r–65v, ediert wird fol. 62r–63r (Ausfertigung).
Bemerkung:
Zur Datierung: Das Stück ist datiert auf „donnerstagk nach sant Barbarentagk“ 1522, also auf den 11. Dezember 1522. Dabei muss es sich um einen Irrtum handeln, da Kf. Friedrich bereits am 7. Dezember antwortete. Da der Barbaratag im Jahr 1522 auf einen Donnerstag fiel, liegt die Vermutung nahe, dass die Angabe „nach“ falsch ist und das Stück am 4. Dezember ausgestellt wurde.
[1] Hz. Johann erhielt das Schreiben Kf. Friedrichs mit den beigelegten Abschriften eines Briefs Bf. [Adolfs] von Merseburg an den Kf. wegen des Pfarrers von Schönbach [Johann Stumpf] und des Pfarrers von Großbuch [Franz Klotzsch], der Anweisung Kf. Friedrichs an den Schosser zu Colditz [Benedikt Spörner] in der Angelegenheit sowie der Antwort des Kf. an den Bf. Mit dem Inhalt des Antwortschreibens an den Bf. ist Hz. Johann einverstanden. Eine Rücksprache seitens Kf. Friedrichs wäre deshalb nicht notwendig gewesen. [2] In der Angelegenheit des Kapitels [des Georgenstifts] zu Altenburg, dessen Privilegien und die Pfarrerpensionen betreffend, las Hz. Johann die dem Schreiben Kf. Friedrichs beigelegten Unterlagen [Nr. 1696] und nahm den Bericht des Kanzlers [Gregor Brück] zur Kenntnis. Auf dieser Grundlage teilt Hz. Johann seine Meinung zu der Angelegenheit Kf. Friedrich mit und empfiehlt, einen Verhandlungstag anzusetzen. [3] Auseinandersetzungen zwischen Christoph von Dobitzsch und Ernst von Schönburg. [4] Abstimmungen mit Hz. Georg von Sachsen wegen des Naumburger Tages und in der böhmischen Angelegenheit. [5] Korrespondenzen im Fall des Sebastian von Pappenheim zu Gräfenthal. [6] Hz. Johann bittet Kf. Friedrich, ihm die Ergebnisse der Verhandlungen des Fabian von Feilitzsch wegen Schlettau in Abschriften mitzuteilen, da in seiner Kanzlei keine Unterlagen dazu zu finden sind [vgl. Nr. 1705 Punkt 6]. Hz. Johann will in Abstimmung mit Kf. Friedrich in der Sache dem Abt [Gregor Küttner des Zisterzienserklosters Grünhain] antworten.
[2] Aber als unns euer lieb furder geschrieben, welcher mas das capittel von Altenburg mit einer schrifft an euer lieb gelangt in sachen irer kirchen privilegien unnd etlicher pfarrer pension belangent, unnd gebeten, euer lieb unnser bedencken zuerkennen zu geben, so haben wir dieselb schrifft des capittels sambt den copien der privilegien gelesen, auch daneben von unnserm cantzler weithern bericht empfangen, was er uff euer lieb bevelh jungst mit inen geredt unnd yme zu antwurt begegent. Und der berurten statut halben, welche das capittel in neuligkait auffgericht, die aber durch die neuen thumherrn angefochten, achten wir, das die an euer lieb unnd unnserm bewost billich nit hetten sollen, auch crefftiglich nit haben auffgericht werden mugen, nachdem euer lieb und unnsere gerechtigkait des iuris patronatus dadurch etwas geengert wurde, in dem, das euer lieb und wir nit armen, als sich wol aigent, sondern allein nach irem gefallen die jhenigen, so die beschwerung ertragen konnen, presentirn aber zulassen musten. So bericht unns der cantzler, das sich einer auch aus den, die ire statut bereitan bezcalt und negst mit im capittel gewest, beclagt, wie die aufgerichte statut nit gleichmessig solten gehalten werden. Unnd wiewol sie sich im capittel hetten horen lassen, das sie derselbigen gemachten aufsetz nit entberen konten in ansehen der gebeuden, so sie gethan unnd thun musten, auch der mercklichen abgenge, die sie itzo erlieden, so horen wir doch, das sie mit zcinsen dermassen gewidemet, domit sie der kirchen burde ane das und nit weniger dan hievor wol ertragen konnen unnd achten, das den neuen thumhern, dergleichen dem capittel yres clagens der pfarner halben, welche sich die pension zugeben waigern, nit baß ader statlicher kont abgeholffen werden, dan das sie auff einen namhafftigen tagk gegeneinander beschaiden und gehort. So wurden alsdan die neuen thumhern ire beschwerung unnd ursachen, warumb sie vermeinten, das solchs statut nit krefftig sein sollen, dergleichen die pfarnner, wordurch sie vermeinen, die pension nu hinfort zugeben nit zugeben schuldig sein, anzcaigen und dan auff mittel gehandelt, auch bey allen teiln ehr dan sunst durch schrifft folge zuerlangen sein. Doch was euer lieb fur gut ansehen, das hirin zethun sein solle, lassen wir unns auch gefallen und wollen das mit euer lieb einig sein.
[2] Aber als unns euer lieb furder geschrieben, welcher mas das capittel von Altenburg mit einer schrifft an euer lieb gelangt in sachen irer kirchen privilegien unnd etlicher pfarrer pension belangent, unnd gebeten, euer lieb unnser bedencken zuerkennen zu geben, so haben wir dieselb schrifft des capittels sambt den copien der privilegien gelesen, auch daneben von unnserm cantzler weithern bericht empfangen, was er uff euer lieb bevelh jungst mit inen geredt unnd yme zu antwurt begegent. Und der berurten statut halben, welche das capittel in neuligkait auffgericht, die aber durch die neuen thumherrn angefochten, achten wir, das die an euer lieb unnd unnserm bewost billich nit hetten sollen, auch crefftiglich nit haben auffgericht werden mugen, nachdem euer lieb und unnsere gerechtigkait des iuris patronatus dadurch etwas geengert wurde, in dem, das euer lieb und wir nit armen, als sich wol aigent, sondern allein nach irem gefallen die jhenigen, so die beschwerung ertragen konnen, presentirn aber zulassen musten. So bericht unns der cantzler, das sich einer auch aus den, die ire statut bereitan bezcalt und negst mit im capittel gewest, beclagt, wie die aufgerichte statut nit gleichmessig solten gehalten werden. Unnd wiewol sie sich im capittel hetten horen lassen, das sie derselbigen gemachten aufsetz nit entberen konten in ansehen der gebeuden, so sie gethan unnd thun musten, auch der mercklichen abgenge, die sie itzo erlieden, so horen wir doch, das sie mit zcinsen dermassen gewidemet, domit sie der kirchen burde ane das und nit weniger dan hievor wol ertragen konnen unnd achten, das den neuen thumhern, dergleichen dem capittel yres clagens der pfarner halben, welche sich die pension zugeben waigern, nit baß ader statlicher kont abgeholffen werden, dan das sie auff einen namhafftigen tagk gegeneinander beschaiden und gehort. So wurden alsdan die neuen thumhern ire beschwerung unnd ursachen, warumb sie vermeinten, das solchs statut nit krefftig sein sollen, dergleichen die pfarnner, wordurch sie vermeinen, die pension nu hinfort zugeben nit zugeben schuldig sein, anzcaigen und dan auff mittel gehandelt, auch bey allen teiln ehr dan sunst durch schrifft folge zuerlangen sein. Doch was euer lieb fur gut ansehen, das hirin zethun sein solle, lassen wir unns auch gefallen und wollen das mit euer lieb einig sein.
Zitierempfehlung:
Nr. 1727. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1727 [Datum des Zugriffs: 07.07.2025]
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