[1] Prior und Älteste des Dominikanerklosters Leipzig beklagen sich bei Kf. Friedrich über einen gewaltsamen Überfall, der am 5. November auf ihr Haus in Eilenburg verübt wurde. [2] Als der Prior in Begleitung des Terminierers und eines anderen Ältesten zwei Tage später nach Eilenburg kam, um die Angelegenheit zu untersuchen und mit dem Rat und dem Amtsverweser [Johann Moller] über den Schutz der Brüder zu beraten, wurden sie ebenfalls bedroht und konnten kein Schutzversprechen erlangen. [3] Prior und Älteste erinnern den Kf. an die Unterstützung des Dominikanerordens durch seine Vorfahren und daran, dass in ihrer Kapelle seine Mutter [Kfn. Elisabeth von Sachsen] begraben liegt. Deshalb bitten sie den Kf. um seinen Schutz und entsprechende Befehle an seine Untertanen. [4] Sie bitten in dieser Angelegenheit und wegen ihres früheren Klagebriefs betreffs des Hauses in Torgau um Antwort.

[1] Durchlauchtigster, hochgeborner gnedigster furst und herre, euern churfurstlichen gnaden ist unser andechtigs gebethe und was wir gegen got zuthun guts vormogen in demuth allzceit zuvoran bereit. Gnedigster churfurst und herre, wir arme brudere thun euer churfurstlichen gnaden clagende zu wissen, das etliche leuthe dinstags nach Omnium sanctorum umb mittenacht unsere behausunge zu Illenburgk freventlich von dem kirchoffe haben auffgestossen und mit mortlichen wheren die tysche, bencke, kasten, sydeln etc. zuhauen, offen und fenstere zustossen, die thuren gewaltiglichen auffgehauen und andere vil unfugs darin geubet, mit trauelichen worten widder den terminer, also das der junger bruder und priester in abwesen des terminers auß forchten zu einem fenster ist in einem wullen hembde hinaus gefallen und uff die pfarr gelauffen und aldo vollendt uber die nacht gebliben. [2] Und als unser wirdiger vater prior dornstags darnach mit dem terminer und einem andern vater ghen Illenburg ist kommen, in meynunge, der sachen sich weitter zuerkunden und mit dem erbarn rathe und dem amptsvorweßer zu unterreden und den brudern schutze zuerlangen, ist er aldo in einer offenbarlichen herbrige solchs frevels und thuns nicht vortragen geweßt, sondern sein von obgemelten mit mortlichen wheren gesucht und wo die vorsichtigheyt des erbarn N. Gentzschen, in des behausunge sie zur herberge waren, hette gethan, mochten alle villeicht vorletzet sein worden. Sie haben auch keinen schutze den bruderen mit vorsicherunge bei dem amptsvorweßer und den rathmeistern mogen erlangen, ßondern gesagt, wo wir imants das almuße zubitten wurden schicken und inen etwas widderfure und wurden das bei inen rechtlich ersuchen und misßhandler anzceigen, wolten sie inen rechts helffen etc. [3] Gnedigster churfurst und herre, die weil wir arme brudere, als bettel ordens zu predigen etc. gestifft und von euer churfurstlichen gnaden vorfharen und elderen und dem hauße zu Sachsen alßo auffgenommen und mit behausunge in euer churfurstlichen gnaden landen, das heilige almoße zu bewaren, lauts hireingeschlosßner copien vorsehen sein, wollen wir uns in keinen weg vorsehen, das solche gewalt und frevell, widder got und alle rechte geubet, eurn churfurstlichen gnaden gefallen tragen. Bitten dorauff in demutigem vleisse lauterlich umb gotes willen, euer churfurstliche gnaden wolden bedencken großmechtige gunste und gnaden euer churfurstlichn gnaden vorfharen, ßo sie zu uns als iren ßonderlichen capellan haben getragen, und das derselben euer churfurstlichen gnadn fraue mutter, seliger gedechtniß, bey uns und unsern brudern ist begraben, derhalben uns in euer churfurstlichn gnaden schutze und beschirmunge nhemen, den euren in steten und lande ernstlich gebiethen aus oberkheit, das sie unsere bruder zufriden und ungehindert das heilige almoße, ane welches wir uns warlich nicht erneren mogen, lassen bitten nach des ordens weiße, noth und gewonheit. [4] Bitten des und vormals ubergesanther brieffe und anclagen an euer churfurstlichen gnaden von wegen des haußs zu Thorgau etc. gnedige schrifftliche antworth, den lon von got gewarten. Szo wollen wir es auch uber gotliche belonunge mit teglicher vorbitthe willig und gerne zuvordinen geflissen sein.
Zitierempfehlung:
Nr. 1393. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1393 [Datum des Zugriffs: 06.07.2025]
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