[1] Kf. Friedrich erinnert den Abt des Zisterzienserklosters Buch an die Klagen, die gegen den vom Kloster eingesetzten Pfarrer von Leisnig gegenüber ihm und Hz. Johann bereits erhoben wurden, weil der Pfarrer Leisniger Bürger in der Predigt öffentlich in ehrenrühriger Weise erwähnt hat. [2] Obwohl sich der Pfarrer mäßigen und leichtfertiger Reden enthalten sollte, hat er Georg Backmeister erneut in einer Predigt genannt. [3] Solches Verhalten gebührt sich nicht für einen Priester. Deshalb soll der Abt dafür sorgen, dass der Priester sich in Zukunft mäßigt. Geschieht dies nicht, werden Kf. Friedrich und sein Bruder Maßnahmen zum Schutz ihres Untertanen ergreifen.

[1] Von gots gnaden Fridrich. Unnsern grus zuvor. Erwirdiger lieber andechtiger, wir zweiveln nit, ir wist euch zuerynnern, was clag hivor uber eurn pfarrer zu Leisnek an unsern liebn bruder, hertzog Johansn etc., und uns geraicht mit dem, das er sich dazumal understannden, unnser burger zu Leisnek auf dem prediger stul offentlich mit verdechtigen worten zururen unnd zuverunglimpffen. [2] Und wiewol wirs darfur gehalten, der prediger sol sich des gemast und sich solcher leichtfertiger ubung enthaltn haben, sind wir doch itzt von ainem unnserm burger zu Leisnek, Jorg Bakmeister gnant, und seinem weyb mit hirinligendn schriften angesucht, darynen angezaigt, das er sich in massn, wie vormals bescheen, dergleichen leichtfertign ubung zuverletzung irer ere und glimpf uf dem predigstul auch gebraucht haben sol, und wie ir dan doraus vornemen werd. [3] Weil ir dan als ain verstendiger wist, das solchs kainem briester ader prediger zutun geburt, begern wir von wegen obgenants unsers bruders und unser, ir wellet solchs eurm pfarrer nochmals mit ernste undersagen, domit solchs durch in abgestalt, auch derhalbn gegen im burliche straf furgewandt wird. Dan wo es nit beschiet, habt ir zuachten, das es unserm bruder und uns dermassen lenger zugeduldn nit leidlich ist, und wurden letztlich verursacht, den dingen ander einsehung zuhaben, domit solcher schimpf und hon gegen den unsern abgestalt. Wolln uns gentzlich versehn, ir werdet dorob sein, domit solchs furder nachbleib. Doran geschiet unser meynung und haben euch solchs darnach zurichten nit verhalten wollen.
Zitierempfehlung:
Nr. 515. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/515 [Datum des Zugriffs: 15.01.2025]
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