Nr. 1752 Hans von der Planitz an Kf. Friedrich
· 27. Dezember 1522 (am 27. Tag Decembris 1523) · Nürnberg · Brief · deutsch
A:
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Editionen:
Wülcker/Virck: Planitz Berichte, S. 288–290, Nr. 128 (Volltext).; Jenaer Lutherausgabe dt. 2 (Volltext).
Des kursächsischen Rathes Hans von der Planitz Berichte aus dem Reichsregiment in Nürnberg 1521–1523, hrsg. von Ernst Wülcker und Hans Virck (Schriften der königlich sächsischen Kommission für Geschichte 3). Leipzig 1899.
Der Ander Teil aller Buecher und Schrifften des theuren / seligen Mans Doct. Mart. Lutheri / vom XXII. Jar an / bis auff den Christlichen und seligen Abschied aus diesem Leben / des Hochloeblichen Herrn Fridrichen/ Hertzogen und Churfuerst: zu Sachssen / im Meien des XXV. Jars. Jena „1555 (VD16 L 3324)“: <https://dhb.thulb.uni-jena.de/receive/ufb_cbu_00030098>.
[1] Hans von der Planitz erhielt gestern das Schreiben Kf. Friedrichs vom 5. Dezember. Er erinnert den Kf. nochmals an den Ausschuss [vgl. Nr. 1708 Punkt 2], der in der Luthersache raten sollte. Nachdem lange nicht mehr darüber verhandelt wurde, kam die Sache wieder auf die Tagesordnung, als Planitz gerade nicht den Verhandlungen beiwohnte. Energisch wurde über die Luthersache gesprochen, ohne Gründe anzuführen, gegen Luther, seine Förderer und Anhänger vorzugehen. Als Planitz den Raum betrat, endete die Rede sofort. Erst aus den Reaktionen entnahm Planitz die Uneinigkeit in dieser Frage. Der Statthalter [Ehz. Ferdinand von Österreich] wollte am Ende der Umfrage dem kleineren und feindseligeren, nach der Ansicht von Planitz auch ungeschickteren Teil den Vorzug geben, so dass sich Planitz genötigt sah, sein Bedenken mitzuteilen: Mit Gewalt wird sich das Problem nicht lösen lassen. Wenn man darüber redet, werden sich sicher andere Wege finden lassen. Daraufhin entstand eine große Diskussion, weswegen der Statthalter und der Kard. [Matthäus, Ebf. von Salzburg,] kurzzeitig gegenüber Planitz verärgert waren. Die Sache ist noch nicht geklärt. Planitz übersendet eine Abschrift des vom Ausschuss vorgetragenen Vorschlags. Gott soll alles zum Besten wenden. Planitz befürchtet, dass sich selbst gute Vorschläge nicht durchsetzen werden, weil ein großer Teil der Reichstagsteilnehmer verblendet ist. Planitz sieht sich für diese wichtigen Dinge als zu unerfahren an. [2] Rhodos soll von den Türken erobert worden sein. Planitz bedauert, dass niemand Gott um Hilfe anruft. [3] Zettel: Nuntius [Francesco Chieregati] teilte Planitz mit, dass er Kf. Friedrich Nachrichten über Rhodos, Frankreich und Italien schicken wird. [Chieregati] bat Planitz, die Briefe an Kf. Friedrich weiterzuleiten. Da Planitz aber erfuhr, dass sich darunter ein Breve [Papst Hadrians VI.] befindet, dessen Inhalt er nicht kennt, lehnte er die Beförderung der Briefe ab. Der Statthalter und Kard. [Matthäus] treiben die Luthersache energisch voran, vielleicht aus Sorge, dass Kf. Friedrich, wenn er nach Nürnberg kommt, manches verhindern könnte.
Zitierempfehlung:
Nr. 1752. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1752 [Datum des Zugriffs: 18.06.2025]
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