[0] Kf. Friedrich gibt seinen Räten Fabian von Feilitzsch, Hauptmann zu Zeitz, und Wolfgang Reißenbusch folgende Anweisungen für die Unterredung mit dem Domkapitel zu Meißen: [1] Reißenbusch soll den abwesenden Fabian von Feilitzsch entschuldigen. [2] Reißenbusch soll an die Bitte des Kapitels um Einsetzung von Prokuratoren in der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos erinnern, die dem Kf. durch Johannes Hennig und Georg Pusch vorgetragen wurde. Die eingetretene Verzögerung ist mit verspäteten und unzureichenden Auskünften des Kapitels und der nötigen Abstimmung Kf. Friedrichs mit Hz. Johann zu erklären. [3] Kf. Friedrich möchte das Vorhaben fördern, benötigt aber noch Informationen, um eine Antwort geben zu können. Die offenen Punkte soll Reißenbusch klären: [4] Frage nach dem den Kf. betreffenden Inhalt der bisher erlangten päpstlichen Bullen. [5] Nachfragen zu dem zugeschickten Konzept mit Nennungen von Prokuratoren sowie zu den bisher in seinem und Hz. Johanns Namen erfolgten Handlungen. [6] Aufforderung zur Stellungnahme zu den beiden unterschiedlichen Konzepten mit Prokuratorenernennungen Kf. Friedrichs und Hz. Georgs von Sachsen. [7] Reißenbusch soll die Antworten anhören und sich dann an Stelle des Kf. gegenüber dem Kapitel in der Sache äußern.

[0] Von gots gnaden Friderich, hertzog zu Sachssen etc. unnd curfurst etc. Instruction, was unnser rethe unnd liebe getreuen Fabian von Feyltzsch, haubtman zu Czeitz, unnd Wolffgang Reisenbusch sembtlich unnd sunderlich an das capittel zu Meyssen von unnsertwegen werben sollen. [1] Erstlich, gnedige zuentpiettung zuthun unnd folgend also zureden: Erwirdigen, hochgelarten, lieben herrn, hochgedachter mein gnedigister herr hat mich alher geferttigt des versehens, mein gnediger herr, der bischof von Numburg, unnd seiner gnaden haubtmann zu Czeytz, Fabian von Feyltzsch, solt auch alhie antroffen wurden sein, unnd derselb von Feyltzsch solt neben unnd mit mir von hochgenannts meins gnedigisten herrn wegen das antragen an euch haben thun helffen. Weyl er aber nit alhie unnd das credentz, das ich anzunemen bitte, auff unns bede sembtlich unnd sonderlich laut, so will ich das antragen so beßt ich mag allein thun, damit ir meins gnedigisten herrn halben in dem nit dorfft vertzogen werden.
[2] Unnd nachdem ir dann wißt, welcher gestalt ir meinen gnedigisten herrn durch die erwirdigen herrn doctor Johann Hennig, techannt, unnd Jorgen Pusch, brobst etc., etlich procuratores in sachen die erhebung des seligen vaters bischof Benn belangend zu constituirn unnd zuverordnen ersucht, was auch sein curf. gnad denselben geschickten datzumalh zu antwurt geben, haben sie euch ungetzweifelt bericht, unnd sonderlich under anderm begert, das ir meinem gnedigisten herrn furderlich schreiben unnd zuerkennen geben solt, welcher gestalt bebstlich heiligkeit commission unnd bevelh in dieser sachen gethan, auch welcher gestalt unser g. herre die procuratores constituirn solt unnd was vor in dieser sachen gehanndelt, das sein churf. gnad roborirn solt etc. Darauff sich sein curfurstlich gnad versehen, ir wurd sein f. g. alsbald geschrieben haben, das sich aber etlich tag vertzogen, bis bede unnser gnedigist unnd gnedig herrn, die darnach beyeinannder waren, wider von einannder schieden unnd do folgend meinem gnedigisten herrn des capittels schrifft zukam, do mocht sich sein curf. g. mit meinem gnedigen herrn, hertzog Johannsen, davon nit unndterreden, wie dann mein g. herre bedacht not zu sein, das aber nit hat sein mogen, außerdem sich der vertzug, das euch auff euer schreiben von meinem gnedigisten herrn nit so furderlich anntwurt wurden verursacht.
[3] Weyl dann sein curf. gnad als ein cristlicher furst solch furnemen zuforderst got dem almechtigen zu lobe unnd zu ere erbiettung, dem seligen vater bischof Benno auch dem loblichen stifft unnd euch allen zugut unnd gnaden zufurdern gantz geneigt, so erfordert doch meins gnedigisten herrn gelegenheit, etlicher artickel halb, ehr sein curf. g. euch auff euer bescheen ansuchen enntlich anntwurt gibt, euer bericht zuhaben, darumb mein gnedigister herr mich alher verordent, wiewol sich sein curf. g. versehen, mein gnediger herr von Numburg unnd Fabian von Feyltzsch wurden auch alhie gewest sein, unnd euch solch artickel anzuzeigen, als nemlich: [4] Nachdem zu solchem furnemen etlich bebstlich bullen außbracht unnd erlangt sind, das not sein woll, das sein curf. gnad oder ich an seiner curf. g. stat bericht werdt, was dieselben bullen inhalt, ßein churfurstlich gnad betreffendt, damit sich sein curf. gnad denselben gemes dest statlicher darinnen moge zuertzeigen wissen. [5] Es were auch sein curf. gnad ein nottel zugeschickt, welchermaß sein curf. gnad etlich procuratores mit namen darinnen außgedruckt constituirn solten etc. Derhalb wolten sein curf. gnad gern wissen, wer dieselben procuratores angeben und nominirt hab, ob es von dem capittel oder annderen bescheen, oder ob mein gnedigister herr nit dise oder andre procuratores seiner gnaden gefallens ordiniren mocht, weil dieselben benanten personen zu merer teil sein kurf. g. unbekant. Weyl auch die obberurtte nottel meldet, das mein gnedigister herr alle unnd yegkliche acta unnd actitata, so bisher zu Rom unnd ausserhalb durch menigkliche procuratores gehanndelt sind, ratificirn und becrefftigen solt und sonderlich auch, weil sich die geschickten haben vernemen lassen, daß hievor in meins gt. hern und seiner gnaden bruders namen darinnen gehandelt wurden, so wolle seiner curf. gnaden notturfft erfordern zuwissen, was dieselben handlungen sein, wie und durch wen die ergangen, der sich sein curf. gnad nit zuerinnern wais, darumb sein curf. gnad der auch muß bericht werden. [6] Es hat mein gnedigister herr auch zwu nottel befunden, dem nach sein curf. gnad unnd mein gnediger herr, hertzog Jorg, procuratores constituirn sollen, und darauß vermarckt, daß mein gt. herre solchs auß andacht und sonder zuneygung forderte, auß was bedencken nu von euch solchs furgenomen, daß mein gt. herre dermasen sol stehn, begert sein churf. gnad von euch bericht mit furderung, sovil sein curf. g. unnd seiner gnaden bruder mit ichte leidlich unnd thulich sein, wol gnedigklich zuerzeigen. Das hat sein curfurstlich gnad euch durch mich gnediger meynung nit verhalten wollen, dann euch zugnaden ist sein curf. gnad geneigt. [7] Uf das alles ich eurn bericht entpfaen sol und mich dann ferner von hochgenants meins gt. hern wegen gegen euch vernemen lassen, dann sein churf. gnad ist geneigt sich zu disem furgenomen werkh.
Zitierempfehlung:
Nr. 226. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/226 [Datum des Zugriffs: 08.04.2025]
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