[1] Die Räte Kf. Johanns teilen mit, dass Kf. Friedrich [am 5. Mai] gestorben ist. [2] Zum Trost und Vorbild verweisen die Räte auf das christliche Ende Kf. Friedrichs. [3] Die Bestattung soll gemäß dem Wunsch Kf. Friedrichs in Wittenberg stattfinden. [4] Die Empfänger sollen deshalb am Abend des 9. Mai in Wittenberg eintreffen und sich bei Hans von der Planitz und Konrad Rabil melden, um weitere Anweisungen für ihre Teilnahme am Begräbnis zu erhalten. [5] Beilage: Liste von Personen und Institutionen, die das Ausschreiben erhielten. [6] Zettel: Die Räte erinnern Kf. Johann an das Versenden von Mitteilungen über den Tod Kf. Friedrichs an andere [Fsen.] und weitere Adressaten, nachdem sich Hz. Georg von Sachsen bereits beschwerte, nicht umgehend informiert worden zu sein.

[1] Unnser freuntlich dinst zuvor. Ernvester, besonnder, gutter freundt, auß cristlichem mitleyden unnd mit bekomerttem gemuth wollen wir euch nit verhalten, das der durchlauchtigist, hochgeborn furst unnd herr, weylannd herr Friderich, hertzog zu Sachssen, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh unnd churfurst, lanndgraff in Doringen unnd marggraff zu Meyssen, unnser gnedigister lanndsfurst unnd herr, durch gotlichen willen den letzten tag seins lebens in diesem jammertalh beslossen haben, des selen got in ewigkeit mit allen glaubigen mit gnaden erbarme. [2] Wir wollen euch auch daneben zu cristlichem trost nit bergen, das sein churf. gnad, in got selig, zuvor mit cristlicher andacht unnd gutter vernufft gebeychtet unnd das hochwirdig sacrament nach Cristi, unnsers lieben herrn unnd seligmachers, aussatzung unnd ordnung entpfangen unnd sich damit auch mit trostlicher ertzeigung bruderlicher lieb zu allen menschen auff erden mit cristlichen wortten bekennt haben, welchs euch unnd unns allen, als seiner churf. gnaden weylannd getreuen unndterthanen, ein hertzlicher und cristlicher trost unnd vorbild ist. [3] Dieweyl dan auß seiner churf. gnaden letzten willen vermargkt, sein begrebdnus in dem churfurstenthum zu Sachssen der stat Wittenberg zu haben, wie es auch also mit gots hilff gescheen soll. [4] Demnach an stat unnd von wegen unnsers gnedigisten herren, des churfursten, hertzog Johannsen zu Sachssen etc., hochgedachts unnsers gnedigisten herrn, des gotseligen churfursten, bruder, begern wir, ir wollet auff negstkunfftigen dinstag zu abennd zu Wittenbergk einzukomen unnd gegen ern Hannsen edeln von der Plaunitz, ritter, unnd Khunen Rabil zu Pouch, als dieser zeit des orths bevelhaber, ansagen unnd weyttern beschaid ab inen zuvernemmen unnd die entpfahung unnd begrebdnus des corpers zu der erden helffen zubestatten. Daran thut ir unnserm gnedigisten herrn, dem churfursten, hertzog Johannsen zu Sachssen, zugefallen. So sein wir solchs fur unnser person freuntlich zuvordienen willig.
[5] Vertzeichnus derjhenigen, so zu dem begrebdnus weyland unsers gnedigisten herrn, loblicher gedechtnus, durch obbemelt ausschreiben beschrieben worden sein: Capittel unnd universitet zu Wittenberg; preceptor zu Lichtenbergk; graff Baltasar unnd graf Wolff von Barbey; er Hanns edler von der Plaunitz, ritter; er Hanns von Mingkwitz, ritter; Khun Rabil zu Pouch; Cristoff Groß; Friderich Branndt zu Wisenbergk; Hanns von Honspergk zu Cloden; Mathes Loser zu Lebus; Jorg von Hondorff zu Schmerckendorff; Curdt von Amendorff; Hanns von Kanitz zu Treben; Aßmus Spiegel, als ein verwalter des jungen Basten, er Sigmunds, seligen, son, Brandenstein zu Neydeck; Jorg von Holda; Bernhardt von Hirsfelt; Ulrich, Ott und Adam von Schlieben; Jacob von Rochau; Jorg von Schonfelt; Eberhart von Lindenau; Gunther von Zcaschwitz zu Schnautitz; Friderich Blangk, als dieser zeit innhaber des guts Kloden; Gunther von Holdau zu Gernewitz; Anthonius Spiegel; Erhart von Reysen; Cristoff auß dem Wynnckel; Friderich von Oppen; Jhan Loser zu Trebnitz; Wolff Leyptzgk zu Zweth; Ludwig von Kanitz zu Treben; Jorg von Theumen; Burgkart Globigk; Jorg von Lattorff zu Klicken; Jorg von Drandorff zu Werchau; item Hanns Loser zu Pretzsch: ist als ein erbmarschalh zu Sachssen nit erfordert auß der ursach, das das gerucht gewest, er were nit anheym zu Bretzsch, dann er were zu graff Albrecht von Mansfelt mit seiner rustung geritten, wiewol wir des andern tags, als wir mit der leich gein Wittenberg komen, anders bericht, das er noch nit abgeritten gewest; stat Wittenbergk; so sein die von Schmidberg auch zu Wittenberg gewest, als fur sich, die sein zu der hanndlung gefordert.
[6] Wir zweiveln auch nit, euer churf. gnaden werden wol zubedengken wissen, welchen euer gnaden herrn unnd freunden auch anndern der totlich abgang weyland unnsers gnedigisten herrn, seliger loblicher gedechtnus, zuverkundigen sein soll. Dann unns gelanngt an, als solt unser gnediger herr, hertzog Jorg, beschwerung gehabt haben, das sein gnad dieser falh so bald nit sey vermeld worden, welchs uns doch, wie euer churf. gnaden gnedigklich zuermessen, zuthun nit geburt hat. Unnd obwol diese unnser erinnerung gegen euern churf. gnaden von unnotten, haben wir es doch auß getreuer unnd undtertheniger wolmeynung nit unndterlassen wollen.
Zitierempfehlung:
Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/doc/2078 [Datum des Zugriffs: 23.05.2025]
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