Nr. 1105 Propst [Johann von Kitzscher], Dekan [Konrad Gerhart], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg an Kf. Friedrich
16. August 1520 (Donnerstag nach Assumptionis Marie virgine gloriosissime) · [Altenburg] · Brief · Ausfertigung · deutsch
A:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ii 97, fol. 1r–3r, Zettel: 3r (Ausfertigung).
[1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg haben die Antwort [vgl. Nr. 1104] Kf. Friedrichs auf ihr Schreiben, die ihnen Fabian von Feilitzsch im Namen des Kf. übermittelte, erhalten und die Kritik Friedrichs an ihrem Verhalten gegenüber Veit [Warbeck] und ihren eigenmächtigen Änderungen an den Statuten vernommen. [2] Propst, Dekan, Senior und Kapitel rechtfertigen sich, dass die Statuten mit Bewilligung aller damaligen Stiftsherren sowie zum Besten der Kirche beschlossen wurden. Wenn ihnen bewusst gewesen wäre, dass die Statuten dem Kf. missfallen, hätten sie sich anders verhalten. Sie hoffen noch auf die kfl. Zustimmung. [3] Die Stiftsherren betonen, dass sie alle zu bestimmten Zahlungen verpflichtet sind, daher kann Veit [Warbeck] nicht verschont werden. Sie erklären sich bereit, die Statuten zu verwerfen, wenn der Kf. dies wünscht, hoffen dann aber auf eine andere Entscheidung zugunsten der Kirche. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage des Georgenstifts werden die in den Statuten festgelegten Einnahmen benötigt. [4] Die Stiftsherren bitten den Kf. um Nachsicht und wollen für ihn beten. [5] Zettel: Verweis auf vergleichbare Regelungen in den kürzlich erlassenen Statuten des Domstifts zu Meißen.
[1] Durchlauchtigister, hochgeborner furst und herre, eur churfurstlichen gnaden sind unsere gebete, untertenige und gehorsame dinste mit vleiß zuvor. Gnedigister herre, der gestrenge ernvehste Fabian von Feyltzsch, heubtman etc., unser bsunder gunstiger freundt, hat anstat eur churf. g. uns uff jungst unser schreiben anttwort gegeben, welche wir disser meynunge vormerckt, eur churf. g. hetten sich vorsehen, wir wurden magistro Vito ettwas nachgelassen haben, yn ansehunge, das er fast der geringsten prebenden eine hette und das die statuta yn kurtzen jaren ane eur churf. g. und der selben bruder herzcog Johansen, unserm gnedigen herren, wissen und bewillen mercklich erhohet, also das armen gesellen solche gotes gabe zuerreichen schwer, so hette auch der mehrdeteylh under uns die beschwerung nye getragen, auch were eß widder vormogen der alde statuta, die helfte der presentz, des gleichen die helfte der zcinß des andern jare zuentperen und der fabrica folgen zulassen, mit entlichem beschlies, das eur churf. g. konde leiden, das der sach der maß nochgegangen, das gotis ere, gemeiner nutz, armen gesellen forderung mehr dan anders gesucht. [2] Dorauff bitten wir eur churf. g. untertenig wissen, das die statuta durch gemeine bewilligung aller herren, die dazumalh gelebt, als des alden techants, er Hammelburgen, doctor Mogenhofers, er Sebastian Heynichns und anderer, aller guttiger gedechtnis, der kirchen zu eren, nutz und gutt beschlossen und uffgericht, wie sie sich dan solchs zuthuen erynnert, bey iren besten gewissen und pflichten der kirchen schuldig, der gantzen hoffnung und zuvorsicht, eß solt nymands beschwerlich fallen, auch eur churf. g. und der selben bruder alß patronen nicht entkegen sein, die weil nymands anders ehre und gedey den allein gotis und der kirchen gesucht. Hetten wir aber sollen wissen, das eß eur churf. g. vordrißlich und nicht gefellig, wir hetten uns unzweiflich enthaltten, aber ye irem wenigsten yn untertenigkeit bestetigung gesucht, der zuvorsicht, wie wir auch nach hoffen, wo eur churf. g. clerlich gemerckt, das nymands dan gotis ehre und der kirchen nutz gesucht, die ane das ane schweren falh nicht kan erhalten werden, eur churf. g. wurde sich gnediglich erzceigt, wie wir zu gote und der selbigen auch nach hoffen, yn betrachtung, das ym falh der kirchen nymands mehr dan eur churf. g. gelegen, das auch gemeiner nutz, wie eur churf. g. selber anzceigen, mehr den eins ader wenig menschen anzusehen. [3] So hat er Hugkwitz, der senior, IX jar die burde der zwey ß., so den jungsten zugeben geburet, getragen, der gleichen wir andern alle, wie ein ydern der glucksfalh an der zceit troffen, hat mussen erstlich ein zceit von dem seinen zubussen, geringheit halben der prebenden. Der dechant hat beschwer beider neue statut erstlich tragen, dem doctor Heynitz seiner absentz halben yn einem, magister Alexius Kolditz yn beiden nachgefolget. Wie nu ane vorletzung der selben, auch der vorstorbenen, die sie vor gutt ansehen, magister Vits konnen vorschont werden, konnen wir yn unser einfald nicht finden, eß were denne, das wir eur churf. g. gemut clar vormercken, das die selbigen ufgerichte statut alß patron der kirchen nicht leiden wolten, alß den wollen wir das unsere kegen gothe und der kirchen getan und sie zustund ane alle außzcoge tilgen und abthuen, der gantzen unzweifellichen hoffnung, eur churf. g. werde auß milder angeborner gutte und hoher vornunft gnediglich besynnen, wie der kirchen anderer gestalt zuhelffen und kunftiger falh zubewaren, dorumb wir auch yn aller demut und untertenigkeit ufs vleissigste wollen gebeten haben. Dan wie eur churf. g. wir jungst eigentlich angezceigt, gantz ein klein gelt der custodien uber jerlichs außgeben bleibt, die weil alle widderkeufliche zcinse, welche bißher ader forder angelegt, auff fester der heilgen, begencknisse der vorstorbenen, spenden und andere almosen der armenleut sein und werden vorordent, dan nymant gibt das seine so schlechts zum stifte, das er nicht wolde, was sunderlichs hievor yme nachgeschehe, welcher halben von den selbigen der kirchen zu iren noten kein hulff zuwarthen, man wolde sie dan mit fallung hirvon geordenter gotlicher dinste widder den letzsten willen irer geber anders wohin wenden, welchs uns dan gantz schwer und furchten ser vorkerlich zuthun. So uns sunst auch ungesparts vleis die selbigen durch unendliche zcaler, auch unvorhofte der zcinßvorwanten unfelhe, zum teilh jerlichn aussebleiben und vormyndert werden, wie wir uns dan itzunder neben den hinderstelligen zcinsen tausent gulden heubtsumma befaren bey dem bisschofe von Resenberg, das wir auch mit unkosten das jenige, welchs hirauff gestift, erhalten. Wo nu solche yngenge, die die statut brengen, solten abgetan ader vorsperret werden, wusten wir der kirchen kein rath, so was zubauen, zukeuffen, wie sich dan alle jar ettwas ernotiget ader sunst der kirchen unkoste auß begeblichen ehr ader unfelhen entstunden. [4] Bittend ufs untertenigste, solch von eur churf. g. hoher und ferner wan uns zubetrachten, dem wir die arme kirche neben uns trostlicher zuvorsicht als zu irem und unserm christlichn und gnedigsten patron wollen allezceit bevolhen haben und hirmit bevelhn mit unterteniger erbittung, solchs kegen gothe yn unsern gebeten und den selbigen eur churf. g. in stetem gehorsam als willige capellan allzceit widder zuverschulden. [5] Auch, gnedigister herre, eur churfurstlichn gnaden wollen wir nicht bergen, das zu Meißen das capittel yn kurtz statut uffgericht, das yn ewig alle tage mit beschwer der personen von der presentien zu der fabrica ein teilh volgen muß. Des gleichen die jungsten etliche burden tragen und von irem einkomen abbruch leiden mussen, wie eur churf. g. derhalben von doctor Heynitz bericht mag werden.
[1] Durchlauchtigister, hochgeborner furst und herre, eur churfurstlichen gnaden sind unsere gebete, untertenige und gehorsame dinste mit vleiß zuvor. Gnedigister herre, der gestrenge ernvehste Fabian von Feyltzsch, heubtman etc., unser bsunder gunstiger freundt, hat anstat eur churf. g. uns uff jungst unser schreiben anttwort gegeben, welche wir disser meynunge vormerckt, eur churf. g. hetten sich vorsehen, wir wurden magistro Vito ettwas nachgelassen haben, yn ansehunge, das er fast der geringsten prebenden eine hette und das die statuta yn kurtzen jaren ane eur churf. g. und der selben bruder herzcog Johansen, unserm gnedigen herren, wissen und bewillen mercklich erhohet, also das armen gesellen solche gotes gabe zuerreichen schwer, so hette auch der mehrdeteylh under uns die beschwerung nye getragen, auch were eß widder vormogen der alde statuta, die helfte der presentz, des gleichen die helfte der zcinß des andern jare zuentperen und der fabrica folgen zulassen, mit entlichem beschlies, das eur churf. g. konde leiden, das der sach der maß nochgegangen, das gotis ere, gemeiner nutz, armen gesellen forderung mehr dan anders gesucht. [2] Dorauff bitten wir eur churf. g. untertenig wissen, das die statuta durch gemeine bewilligung aller herren, die dazumalh gelebt, als des alden techants, er Hammelburgen, doctor Mogenhofers, er Sebastian Heynichns und anderer, aller guttiger gedechtnis, der kirchen zu eren, nutz und gutt beschlossen und uffgericht, wie sie sich dan solchs zuthuen erynnert, bey iren besten gewissen und pflichten der kirchen schuldig, der gantzen hoffnung und zuvorsicht, eß solt nymands beschwerlich fallen, auch eur churf. g. und der selben bruder alß patronen nicht entkegen sein, die weil nymands anders ehre und gedey den allein gotis und der kirchen gesucht. Hetten wir aber sollen wissen, das eß eur churf. g. vordrißlich und nicht gefellig, wir hetten uns unzweiflich enthaltten, aber ye irem wenigsten yn untertenigkeit bestetigung gesucht, der zuvorsicht, wie wir auch nach hoffen, wo eur churf. g. clerlich gemerckt, das nymands dan gotis ehre und der kirchen nutz gesucht, die ane das ane schweren falh nicht kan erhalten werden, eur churf. g. wurde sich gnediglich erzceigt, wie wir zu gote und der selbigen auch nach hoffen, yn betrachtung, das ym falh der kirchen nymands mehr dan eur churf. g. gelegen, das auch gemeiner nutz, wie eur churf. g. selber anzceigen, mehr den eins ader wenig menschen anzusehen. [3] So hat er Hugkwitz, der senior, IX jar die burde der zwey ß., so den jungsten zugeben geburet, getragen, der gleichen wir andern alle, wie ein ydern der glucksfalh an der zceit troffen, hat mussen erstlich ein zceit von dem seinen zubussen, geringheit halben der prebenden. Der dechant hat beschwer beider neue statut erstlich tragen, dem doctor Heynitz seiner absentz halben yn einem, magister Alexius Kolditz yn beiden nachgefolget. Wie nu ane vorletzung der selben, auch der vorstorbenen, die sie vor gutt ansehen, magister Vits konnen vorschont werden, konnen wir yn unser einfald nicht finden, eß were denne, das wir eur churf. g. gemut clar vormercken, das die selbigen ufgerichte statut alß patron der kirchen nicht leiden wolten, alß den wollen wir das unsere kegen gothe und der kirchen getan und sie zustund ane alle außzcoge tilgen und abthuen, der gantzen unzweifellichen hoffnung, eur churf. g. werde auß milder angeborner gutte und hoher vornunft gnediglich besynnen, wie der kirchen anderer gestalt zuhelffen und kunftiger falh zubewaren, dorumb wir auch yn aller demut und untertenigkeit ufs vleissigste wollen gebeten haben. Dan wie eur churf. g. wir jungst eigentlich angezceigt, gantz ein klein gelt der custodien uber jerlichs außgeben bleibt, die weil alle widderkeufliche zcinse, welche bißher ader forder angelegt, auff fester der heilgen, begencknisse der vorstorbenen, spenden und andere almosen der armenleut sein und werden vorordent, dan nymant gibt das seine so schlechts zum stifte, das er nicht wolde, was sunderlichs hievor yme nachgeschehe, welcher halben von den selbigen der kirchen zu iren noten kein hulff zuwarthen, man wolde sie dan mit fallung hirvon geordenter gotlicher dinste widder den letzsten willen irer geber anders wohin wenden, welchs uns dan gantz schwer und furchten ser vorkerlich zuthun. So uns sunst auch ungesparts vleis die selbigen durch unendliche zcaler, auch unvorhofte der zcinßvorwanten unfelhe, zum teilh jerlichn aussebleiben und vormyndert werden, wie wir uns dan itzunder neben den hinderstelligen zcinsen tausent gulden heubtsumma befaren bey dem bisschofe von Resenberg, das wir auch mit unkosten das jenige, welchs hirauff gestift, erhalten. Wo nu solche yngenge, die die statut brengen, solten abgetan ader vorsperret werden, wusten wir der kirchen kein rath, so was zubauen, zukeuffen, wie sich dan alle jar ettwas ernotiget ader sunst der kirchen unkoste auß begeblichen ehr ader unfelhen entstunden. [4] Bittend ufs untertenigste, solch von eur churf. g. hoher und ferner wan uns zubetrachten, dem wir die arme kirche neben uns trostlicher zuvorsicht als zu irem und unserm christlichn und gnedigsten patron wollen allezceit bevolhen haben und hirmit bevelhn mit unterteniger erbittung, solchs kegen gothe yn unsern gebeten und den selbigen eur churf. g. in stetem gehorsam als willige capellan allzceit widder zuverschulden. [5] Auch, gnedigister herre, eur churfurstlichn gnaden wollen wir nicht bergen, das zu Meißen das capittel yn kurtz statut uffgericht, das yn ewig alle tage mit beschwer der personen von der presentien zu der fabrica ein teilh volgen muß. Des gleichen die jungsten etliche burden tragen und von irem einkomen abbruch leiden mussen, wie eur churf. g. derhalben von doctor Heynitz bericht mag werden.
Zitierempfehlung:
Nr. 1105. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1105 [Datum des Zugriffs: 25.05.2025]
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