[1] Kf. Friedrich erhielt gestern das Schreiben Bf. [Johanns] von Meißen mit dessen Bitte um Schutz für sein Bistum während seiner Reise zu Papst [Hadrian VI.]. [2] Kf. Friedrich will sich vor einer Antwort erst mit Hz. Johann verständigen und weitere Erkundigungen einziehen. [3] Notiz: Der Bote, der den Brief des Bf. überbrachte, wurde zu seinem Auftrag befragt. Kf. Friedrich hält eine Antwort nicht mehr für nötig.

[1] Unnser fruntlich dinst zuvor. Erwirdiger ingot, besonder lieber frund, gestern ist uns ain schrifft von e. l. zukomen, der datum heldet Kemburtz, sontags nach Elizabeth, doryn ir unns zuerkennen gebt, wier ir von bebstlicher heiligkait durch ain sonderlich breve und schrifftlich mandat bey seiner heiligkait zukomen erfordert und das ir bedacht, euch des volgenden tags zu solcher rayß zubegeben etc., haben wir mit angehaffter eur bit, das wir uns e. l. stifft, stathalter, ret, ambtleut, desselbn undertanen und verwanten in gnedigm schutz wolten lassen bevolhn sein etc. alles inhalts horen lesen. [2] Unnd weil e. l. wissen, welcher gestalt der stifft Meyssen dem hochgebornnen furstn, unnserm liebn bruder hertzog Johannsen etc., und uns zugethan, wellen wir solch euer schreibn und bit an sein lieb lassen gelangen, unns auch nebn seiner lieb erkunden, ob es bey zeiten seiner lieb und unnser voreldern seligs und loblichs gedechtnus, auch bey eurn vorfarn am stifft, dermassen herkomen, wen sich ain bischof aus seinem stifft und unserm furstnthum begebn, ob es also an irer liebdn willen und wissen bescheen sey, wie dan itzt durch e. l. mit diser irer rayß furgenomen wirdet, und uns alsdan darauf gegen euch mit geburlicher antwurt vernemen lassen. Das habn wir e. l., der wir mit frundschaft gneigt sein, nit verhalten wellen. [3] Der bot, welcher disen brif bracht, ist am freitag sand Niclas abent anher gein der Loch komen, und auf vleissig frag hat er bericht, im sey diser brif durch ainen Heinrich Rotzschitz zu Rodeberg gegebn und dorbey bevolhn worden, wen er antwurt erlangte, sol er die dem pfarrer zu Mulberg zubringen, der hat bevelh, dieselb antwurt furder zuverordnen etc. Darauf ist dem boten, welcher ain pauersman gewest, durch Hansn Feyel gesagt worden, weil der brif an seinem datum etwas alt und allererst am XIII tag uberantwurt worden, und das unsers gst. hern brif dem pfarrer zu Mulberg sold zubracht werden, und das gemein geschrai wer, als solt der bischof sich vor etlichn tagen gein Rom zu ziehn erhobn haben, so achte unser gst. her dorfur, es wer an not, dorauf antwurt zugebn, und mocht also mit disem bescheid abscheiden. Das hat der bot dermassen angenomen, dem Rotzschitz, der in ausgeschikt, anzusagen.
Zitierempfehlung:
Nr. 1731. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1731 [Datum des Zugriffs: 07.06.2025]
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