[1] Valentin von Teutleben erinnert Kf. Friedrich daran, dass sich die Propstei des Marienstifts zu Gotha seit Menschengedenken in den Händen von Günstlingen der römischen Kurie befindet, die diese nicht ordentlich verwalten. [2] Teutleben, der in Kursachsen geboren wurde, ist es im vergangenen Sommer gelungen, die Propstei von einem solchen Kurtisan zu erlangen. Da er selbst noch durch Geschäfte in Rom gebunden ist, hat er die entsprechenden Urkunden seinem Vater Andreas von Teutleben und anderen Beauftragten (procuratores) übersandt, die dafür sorgen sollten, dass ihm die Propstei übergeben wird. [3] Das Kapitel wollte diesen die Propstei aber nicht ohne die Zustimmung Kf. Friedrichs übergeben. Die Beauftragten baten daraufhin Hz. Johann um Unterstützung. [4] Da Teutleben nicht weiß, ob Hz. Johann ihm in dieser Sache helfen kann und will, bittet er Kf. Friedrich, dem er stets treu und fleißig gedient hat, ihn zu unterstützen, damit er seinen Besitz erlangt. Außerdem bittet er den Kf., dafür zu sorgen, dass man ihm die Zahlung von 100 Gulden an das Kapitel, die bei der Übernahme der Propstei fällig wird, erlässt. [5] Am 2. Dezember ist Papst Leo X. kurz nach dem Erfolg der Eroberung Mailands von den Franzosen plötzlich verstorben. Inzwischen wurden die Trauerzüge abgehalten, und am heutigen Tag sollte das Konklave zusammentreten. Da der französische Kardinal von Hippo Regius, Bruder des Regenten von Savoyen, in Pavia von ksl. Soldaten gefangen genommen wurde, verschob man das Konklave. [6] Gestern sorgte die Nachricht von der Eroberung Tournais bei den Anhängern Ks. [Karls V.] für Jubel.
Zitierempfehlung:
Nr. 1425. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1425 [Datum des Zugriffs: 08.05.2025]
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