Nr. 1349 Prior [Bonifatius Bodenstein], Konvent des Dominikanerklosters Magdeburg an Kf. Friedrich
10. Oktober 1521 (Donnerstag nach Dionysii) · Magdeburg · Brief · Ausfertigung · deutsch
A:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 866, fol. 1r–2v (Ausfertigung).
[1] Prior und Konvent des Dominikanerklosters St. Paul zu Magdeburg erinnern Kf. Friedrich an die Gründung der Wittenberger Terminei ihres Konvents auf Wunsch der Stadt Wittenberg vor 200 Jahren und an die Vorteile, welche die Terminei der Stadt brachte. [2] Nun will der Rat der Stadt sie zwingen, ihr Terminierhaus einem Bürger zu verkaufen, außerdem gibt es Übergriffe auf die Terminei. Der Rat brachte als Begründung vor, dass die Terminierer keine städtischen Abgaben entrichten, auch die Augustinereremiten ihre Terminei aufgeben und zudem ihre Dienste nicht mehr benötigt werden. [3] Prior und Konvent bitten Kf. Friedrich um Hilfe, damit sie ihre Terminei behalten können.
[1] Durchlautigester hochgeborner churfurst, euern churfurstlichen gnaden sint unsere innig gepeth in tieffer demuth mitt gantzen willen zuvoran bereyt. Gnedigester herre, es sint unser vorfharn, die armhe brueder prediger ordens deß convents sanct Pawuli der althen stadt Magdeburgk, ungefherlich vor zwenhunderth jharn von den von Wittenbergk umb zwene brueder, die irer mitt predigen, messen und beichthoren unnd sonderlich in sterblichen nothen mitt guthen trost unnd ermanungen sorg hetten, begrust, unnd haben ihnen ein terminien doselbst bedechtlich auffgethon, von dannen byß an diesse zeit freywillig eingereumbt. Die alßo alweg mitt zwene brueder unsers convents bestalt, geruglich unnd ane alle vorhinderung, den von Wittenbergk nicht alleyn unbeswerlich, sonder auch zur annehmigen guthen dang unnd gefallen versorgt. Darzu wir, alß e. cf. g. ein freyes hochberumbte studium doselbst auffgericht, das abgebranthe terminien hauß mitt swerhen kosten, gunst unnd wiesßenn eynes erbaren raths zu zyrung der stadt erbauten, das wir alßo hintfur zu nottrufft angezeigts terminien und fhur ettliche studirende personen zugebrauchen bedacht. [2] Alß sint unns neulicher weyll von eynem erbaren rathe zu Wittenbergk schriffte zukomen unnd werden vorwerneth, gdachts unser haus innerhalb einer angetzeigten tzeit einem burger zuvorkauffen, das auff unser nicht vorvolgung ein rath doch dem, ßo am meisten darfhur bieten wurd, in seine gewher zulassen besonnen. Man hat auch offentlych unnd bsonder von hauß zu hauß allen burgern unß die hulfflichen hennd zureichen ernstlich vorbothen. Was hiruber mitt sturmen, puchen unnd dergleichen dem terminario in seinem sterblichen lager bein nechtlicher weill manchmall in verdriesß geschehen, ist nicht heymlich, uns aber jegen unseren guthen willen unnd treuer wolmeynung, domitt die unser den inwoneren ungescheut aller fharligkeyt unnd noth dag unnd nacht zu poth unnd dienst in bereithschafft gesessen, zuerfharen gantz schwere. Nhu dan wol drey ursache von rath fhurgewandt, der eyne irhe schos sampt andren burgerliche purden betreffen, die ander, das auch die augustiner ihre terminien hauß vorlassen, die dritte aber, daß sie unser nichtmehr bedorffen, clar von dem rathe angetzeigt. Dye eine wir mitt erbittung des geschos, die ander aber, das die augustiner zu irer nottrufft eyn gans kloster haben, abgeleynt mitt bitt, diesser unguethe gen unß nicht zugebrauchen, wir mugen aber deß keyn stadt finden. [3] Ruffen derhalben zu e. cf. g. als eynen hochberumbten sonderen liebhaber der orden, aller geistligkeit unnd gerechtigkeit, die unnd ire vorfharen hochloblichs gdechtnus der unseren in allen gnaden alweg gepflogen, wolle diesen standt der sachen gnedlich zu gemerke fhuren unnd bedencken, die weil wir in der zeit der noth lieb gewehsen unnd unns in guther unnd bosser gelegenheit mitt iren underthanen geletten, worumb wir itzundt ßo schnedenlich vorworffen solten werden, hyrbey betrachten die gleichmessigkeyt unnd recht, daß wir an obgdachten gebrauch von ßo langer zeit erkomen. Dieweil wir dhan mitt dem schoß erbutig unnd die freyheit anderer personlichen purden an obgedachtem haus durch die allerlengste zeit in rechten hergebracht unnd ersessen, szo bitten wir armhe brueder, e. cf. g. wollen den von Wittenbergk in gnaden ßo vhil undersagen, das sie iren fhurgenomen ernst jegen unß miltern unnd uns angetzeigts hausßes insampt der anderen gerechtigkeit ane hinderung wollen gebrauchen lon. Hoffen wir, die unsere sich beim ihne alweg unstrefflich gehalthen, es sullen ihnen auch die nachkomende ane beschwerung sein, uff das e. cf. g. hochschetzlich guthe unserm orden durch ein selig studium in pesserung komen muge. Das wollen wyr umb e. cf. g. seligs regiment zuverpitten mitt unsterbliche dang ane unterlaß geflisset sein.
[1] Durchlautigester hochgeborner churfurst, euern churfurstlichen gnaden sint unsere innig gepeth in tieffer demuth mitt gantzen willen zuvoran bereyt. Gnedigester herre, es sint unser vorfharn, die armhe brueder prediger ordens deß convents sanct Pawuli der althen stadt Magdeburgk, ungefherlich vor zwenhunderth jharn von den von Wittenbergk umb zwene brueder, die irer mitt predigen, messen und beichthoren unnd sonderlich in sterblichen nothen mitt guthen trost unnd ermanungen sorg hetten, begrust, unnd haben ihnen ein terminien doselbst bedechtlich auffgethon, von dannen byß an diesse zeit freywillig eingereumbt. Die alßo alweg mitt zwene brueder unsers convents bestalt, geruglich unnd ane alle vorhinderung, den von Wittenbergk nicht alleyn unbeswerlich, sonder auch zur annehmigen guthen dang unnd gefallen versorgt. Darzu wir, alß e. cf. g. ein freyes hochberumbte studium doselbst auffgericht, das abgebranthe terminien hauß mitt swerhen kosten, gunst unnd wiesßenn eynes erbaren raths zu zyrung der stadt erbauten, das wir alßo hintfur zu nottrufft angezeigts terminien und fhur ettliche studirende personen zugebrauchen bedacht. [2] Alß sint unns neulicher weyll von eynem erbaren rathe zu Wittenbergk schriffte zukomen unnd werden vorwerneth, gdachts unser haus innerhalb einer angetzeigten tzeit einem burger zuvorkauffen, das auff unser nicht vorvolgung ein rath doch dem, ßo am meisten darfhur bieten wurd, in seine gewher zulassen besonnen. Man hat auch offentlych unnd bsonder von hauß zu hauß allen burgern unß die hulfflichen hennd zureichen ernstlich vorbothen. Was hiruber mitt sturmen, puchen unnd dergleichen dem terminario in seinem sterblichen lager bein nechtlicher weill manchmall in verdriesß geschehen, ist nicht heymlich, uns aber jegen unseren guthen willen unnd treuer wolmeynung, domitt die unser den inwoneren ungescheut aller fharligkeyt unnd noth dag unnd nacht zu poth unnd dienst in bereithschafft gesessen, zuerfharen gantz schwere. Nhu dan wol drey ursache von rath fhurgewandt, der eyne irhe schos sampt andren burgerliche purden betreffen, die ander, das auch die augustiner ihre terminien hauß vorlassen, die dritte aber, daß sie unser nichtmehr bedorffen, clar von dem rathe angetzeigt. Dye eine wir mitt erbittung des geschos, die ander aber, das die augustiner zu irer nottrufft eyn gans kloster haben, abgeleynt mitt bitt, diesser unguethe gen unß nicht zugebrauchen, wir mugen aber deß keyn stadt finden. [3] Ruffen derhalben zu e. cf. g. als eynen hochberumbten sonderen liebhaber der orden, aller geistligkeit unnd gerechtigkeit, die unnd ire vorfharen hochloblichs gdechtnus der unseren in allen gnaden alweg gepflogen, wolle diesen standt der sachen gnedlich zu gemerke fhuren unnd bedencken, die weil wir in der zeit der noth lieb gewehsen unnd unns in guther unnd bosser gelegenheit mitt iren underthanen geletten, worumb wir itzundt ßo schnedenlich vorworffen solten werden, hyrbey betrachten die gleichmessigkeyt unnd recht, daß wir an obgdachten gebrauch von ßo langer zeit erkomen. Dieweil wir dhan mitt dem schoß erbutig unnd die freyheit anderer personlichen purden an obgedachtem haus durch die allerlengste zeit in rechten hergebracht unnd ersessen, szo bitten wir armhe brueder, e. cf. g. wollen den von Wittenbergk in gnaden ßo vhil undersagen, das sie iren fhurgenomen ernst jegen unß miltern unnd uns angetzeigts hausßes insampt der anderen gerechtigkeit ane hinderung wollen gebrauchen lon. Hoffen wir, die unsere sich beim ihne alweg unstrefflich gehalthen, es sullen ihnen auch die nachkomende ane beschwerung sein, uff das e. cf. g. hochschetzlich guthe unserm orden durch ein selig studium in pesserung komen muge. Das wollen wyr umb e. cf. g. seligs regiment zuverpitten mitt unsterbliche dang ane unterlaß geflisset sein.
Zitierempfehlung:
Nr. 1349. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1349 [Datum des Zugriffs: 17.07.2025]
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