Nr. 1257 Nicasius Clay an Kf. Friedrich
21. Juni 1521 (Freitag nach Viti) · Schmiedeberg · Brief · Ausfertigung · deutsch
A:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 23, fol. 2rv+6v (Ausfertigung).
[1] Nicasius Clay, Pfarrer zu Schmiedeberg, teilt Kf. Friedrich mit, dass ihn der Offizial [Jakob Lose] zu Stolpen am 23. März im Namen des Bf. [Johann VII.] von Meißen aufgefordert hat, die gegen Martin [Luther] ausgegangene päpstliche Bulle [„Exsurge Domine“] am 25. März zu verlesen und auszuhängen. [2] Clay bat den Stadtrat zu Schmiedeberg um Rat und Hilfe, welcher die Bitte an die kfl. Räte zu Eilenburg weitergab. Da Haubold von Einsiedel antwortete, dass ein solches Vorgehen sicher nicht im Interesse des Bf. liegt, und aus Gewissensgründen unterließ Clay die Veröffentlichung. [3] Nun wurde Clay ohne Anklage und Möglichkeit der Verteidigung vom Offizial vorgeladen und mit Haft bedroht. [4] Der Bruder des Bf. von Meißen [Wolf von Schleinitz?] soll in der Kreuzwoche bei Burkhard von Globig in Trebitz gelagert haben, um Clay zu entführen. Globig äußerte diese und weitere Drohungen auch gegenüber Schmiedeberger Bürgern. [5] Clay bittet Kf. Friedrich um Hilfe und Rat.
[1] Durchleuchtigster hochgeborner churfurst, gnedigster herr, e. chf. g. ßeint mein untertainige, demutige dinst und gebeth allzceit zuvor berait. Gnedigster her, ich bin am negst vorgangen unßer lieben frauen tage den palmen obenth vom official zum Stolpen mit ernstlichen meins gd. hern bischoffs von Meyßen geboth ersucht, die bullen, ßo widder den wirdigen und hochgelarten doctorn Martinum ins babsts namen außgangen, zu vorkundigen und anzuschlagen. [2] Daruber ich dan den radt zu Schmidbergk umb radt und hulff angeregt und ßie sich in sulcher sach zugeringe und nicht genugßamen vorstendig erkant, haben ßie meinem beger und bitt beheglich sulchs e. chf. g. redt ken Eylenburgk geschrieben und anthworth von den ernvetesten Hugolt von Einßydel, die selbige zceit allein kegenwertig, erlanget, es were nicht angesehen, als solts m. gd. hern von Meyßen willen und meinunge ßein und vornemen, yn sulcher heyligen zceit zwischen dem gemeinen volck sulchens vorzunemen, darumb ichs auch unterlasßen, dan das mandat und bullen mich ßere widder mein gewisßen zuthun treybet. Aber goth, mein her, mich vill ßerre widder ßein schryfft, worth und gebot, auch mein eygen gewisßen nicht zuthun, vorpflicht und gebeut. [3] Mithler zceit bin ich vom official zum Stolpen citireth wurden, hab aber kein ander anclage und anthworth erlangt, dan ich ßulde in eigen person erscheinen und wil kein behelff der rechten nicht stat geben, bßondern ßich horen, ich ßol kein stundt ßicher ßein, biß das ich gefencklich gesatzt und nach ßeinen willen gehandelt. [4] Ich hab auch mitler zceit von gewisßen personen vornummen und gehorth, es solte m. gd. hern, des bischoffs von Meyßen, bruder zu Trebatz bey Burchardt von Globagk in der creutzwoche gelegen ßeyn, und ßo ich auß der stadt zu dorffe mit den creutzen gegangen were, mich hat wollen mit gewalt wegk furen, das ouch Borcharth von Globagk kegenwertig etzlicher burger von Schmidbergk außgesagt und weither auß sonderlichen neidt und haß vormeldeth, er wolle radt und tath dorzugeben und helffen, das ich gefangen wurde, und andere drau worth laßen außgehen. [5] Das ich dan e. chf. g. untertainiglich clage und bith, e. chf. g. wolle beherztigen, das auß sulchem ein mercklich groß nachteil gotlicher lere, auch ßonst unter gemeinem volck groß irrung und auffrur erwachsen mochte, das ich auch teglichen mesßhalten, predigen und ander burden der kirchen neben eim capellan unterwurffen bin, mein offertoria, zcinß und renthen ierlich geringer werden, das ich, ßo ich wegkgefurth, mein pfarampt durch ein andern zubestellen nicht vormack. Ist derhalben an e. chf. g. mein demutiges vleyßiges vlehen und bitten, e. chf. g. auß cristlicher liebe wolle mir armen prister gnediglichen zuhulff und radt kommen. In gantzem vorhoffen und trauen, e. chf. g. vormagk und kan sulchen ßachen und ubel wol rathen und helfen. Das wil ich allzceit umb e. chf. g. langleben und seliges regiment bey goth vleyßig vorbitten und in stetlichem gehorsam vernemen.
[1] Durchleuchtigster hochgeborner churfurst, gnedigster herr, e. chf. g. ßeint mein untertainige, demutige dinst und gebeth allzceit zuvor berait. Gnedigster her, ich bin am negst vorgangen unßer lieben frauen tage den palmen obenth vom official zum Stolpen mit ernstlichen meins gd. hern bischoffs von Meyßen geboth ersucht, die bullen, ßo widder den wirdigen und hochgelarten doctorn Martinum ins babsts namen außgangen, zu vorkundigen und anzuschlagen. [2] Daruber ich dan den radt zu Schmidbergk umb radt und hulff angeregt und ßie sich in sulcher sach zugeringe und nicht genugßamen vorstendig erkant, haben ßie meinem beger und bitt beheglich sulchs e. chf. g. redt ken Eylenburgk geschrieben und anthworth von den ernvetesten Hugolt von Einßydel, die selbige zceit allein kegenwertig, erlanget, es were nicht angesehen, als solts m. gd. hern von Meyßen willen und meinunge ßein und vornemen, yn sulcher heyligen zceit zwischen dem gemeinen volck sulchens vorzunemen, darumb ichs auch unterlasßen, dan das mandat und bullen mich ßere widder mein gewisßen zuthun treybet. Aber goth, mein her, mich vill ßerre widder ßein schryfft, worth und gebot, auch mein eygen gewisßen nicht zuthun, vorpflicht und gebeut. [3] Mithler zceit bin ich vom official zum Stolpen citireth wurden, hab aber kein ander anclage und anthworth erlangt, dan ich ßulde in eigen person erscheinen und wil kein behelff der rechten nicht stat geben, bßondern ßich horen, ich ßol kein stundt ßicher ßein, biß das ich gefencklich gesatzt und nach ßeinen willen gehandelt. [4] Ich hab auch mitler zceit von gewisßen personen vornummen und gehorth, es solte m. gd. hern, des bischoffs von Meyßen, bruder zu Trebatz bey Burchardt von Globagk in der creutzwoche gelegen ßeyn, und ßo ich auß der stadt zu dorffe mit den creutzen gegangen were, mich hat wollen mit gewalt wegk furen, das ouch Borcharth von Globagk kegenwertig etzlicher burger von Schmidbergk außgesagt und weither auß sonderlichen neidt und haß vormeldeth, er wolle radt und tath dorzugeben und helffen, das ich gefangen wurde, und andere drau worth laßen außgehen. [5] Das ich dan e. chf. g. untertainiglich clage und bith, e. chf. g. wolle beherztigen, das auß sulchem ein mercklich groß nachteil gotlicher lere, auch ßonst unter gemeinem volck groß irrung und auffrur erwachsen mochte, das ich auch teglichen mesßhalten, predigen und ander burden der kirchen neben eim capellan unterwurffen bin, mein offertoria, zcinß und renthen ierlich geringer werden, das ich, ßo ich wegkgefurth, mein pfarampt durch ein andern zubestellen nicht vormack. Ist derhalben an e. chf. g. mein demutiges vleyßiges vlehen und bitten, e. chf. g. auß cristlicher liebe wolle mir armen prister gnediglichen zuhulff und radt kommen. In gantzem vorhoffen und trauen, e. chf. g. vormagk und kan sulchen ßachen und ubel wol rathen und helfen. Das wil ich allzceit umb e. chf. g. langleben und seliges regiment bey goth vleyßig vorbitten und in stetlichem gehorsam vernemen.
Zitierempfehlung:
Nr. 1257. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1257 [Datum des Zugriffs: 07.07.2025]
Lizenz:
Creative Commons, Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)