[1] Burkhard Schenk zeigt [Georg Spalatin] an, dass er in der Angelegenheit der griechischen Messe tätig war, und berichtet von seinen Ängsten und Sorgen wegen der Reliquien, weil [Spalatin] es lieber gewesen wäre, wenn [die Reliquienüberschickung kostengünstig über die Fugger und nicht aufwendig durch die Brüder Vergerius] erfolgt sei. Schenk konnte es aber nicht ungeschehen machen, da die Reliquien bereits geschickt wurden und die damit zusammenhängenden Kosten und Ausgaben angefallen sind. Am 6. Februar jedoch traf Jakob Exalmayer von Augsburg, zurückgekommen aus Sachsen, bei Schenk ein und übergab ihm den Brief [Spalatins]. Die Nachricht, dass Kf. [Friedrich] die Reliquien von den Brüdern Vergerius und ihm mit Gefallen angenommen hat, spendete Schenk Trost. [2] Schenk ist verwundert über die Nachricht [Spalatins], dass die Kreuzesreliquie noch nicht übergeben wurde. Ihm wäre auch eine bessere Lösung lieber gewesen. Von der Ausgabe in Höhe von vier Gulden soll [Spalatin] dem Kf. nichts berichten, sondern nur dafür sorgen, dass der Kf. diese Reliquie mit Gefallen annimmt. [3] Schenk rechtfertigt die angefallenen Kosten während der Sammelphase und wegen des Transportweges: Er vertraute und unterstützte Jakob Vergerius, der den Wunsch Kf. [Friedrichs] nach Reliquien auf einfachen Wegen und mit geringen Kosten erfüllen wollte. Die aufgrund von Gefahren, Problemen und Verzögerungen entstandenen Kosten bei der Reliquienbeschaffung obliegen der Verantwortung des Jakob Vergerius. Zusagen wurden nicht eingehalten und Geld veruntreut. Schenk bedauert, damals in die Sache eingewilligt zu haben. Vor zu hohen Kosten warnte er Jakob Vergerius mehrfach mit Blick auf fehlende kfl. Befehle. Die Reliquien wollten die Brüder Vergerius von Italien selbst nach Sachsen bringen und dem Kf. übergeben. Den von [Spalatin] schriftlich geforderten Übermittlungsweg über die Fugger lehnte Jakob Vergerius aus Misstrauen ab. Die hohen und unnötigen Ausstattungs- und Reisekosten des Aurelius Vergerius, Petrus Paulus Vergerius und Jakob Vergerius missfielen Schenk. [4] Aus [Spalatins] Schreiben erfuhr Schenk nun, dass die Übersicht über die Ausgaben [Spalatin] nicht übergeben wurde. Schenk trifft hier keine Schuld, da er die Übersicht Aurelius Vergerius mitgab, der aber die Reise wegen Krankheit abbrechen musste. Jakob Vergerius hielt dann die Übersicht zurück, weil er sie wegen Gewissensbissen nicht schicken wollte, sondern auf die Gegengabe Kf. [Friedrichs] hoffte, mit der er dann seine Gläubiger auszuzahlen gedachte. Da [Spalatin] aber die Angabe verlangt, teilt Schenk mit, dass die Ausgaben 1200 venezianische Pfund betragen, das heißt ungefähr 200 Dukaten oder 260 rheinische Gulden. [5] Schenk stellte für Aurelius Vergerius und Petrus Paulus Vergerius Unterstützungsschreiben aus mit der Bitte, dass [Spalatin] sie beim Kf. empfiehlt, da sie, ebenso wie Jakob Exalmayer, keinen kfl. Befehl bezüglich der Reliquien hatten. Nun bat auch Jakob Vergerius darum, dass Schenk sich bei [Spalatin] für ihn einsetzt. [Spalatin] soll als Förderer des Jakob Vergerius dafür sorgen, dass der Kf. ihn für seine Mühe und Arbeit entlohnt. Bf. [Georg von Slatkonia] von Petina hatte Jakob Vergerius angeboten, ihm das Bistum gegen Bezahlung zu übergeben. Davon wurde aber Vergerius abgeraten. [6] Schenk konnte kein vollständiges griechisches Messbuch bekommen. Von einem Abt aus Zypern erhielt er zwei griechische Messen, des Heiligen Johannes Chrysostomos und des Heiligen Basilius [von Cäsarea], für 80 Kreuzer. Die dritte griechische Messe des Heiligen Gregor kaufte er für 27 Kreuzer. Die drei Messen schickte Schenk nach Nürnberg zu Wolfgang Hofman.
Zitierempfehlung:
Nr. 1526. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1526 [Datum des Zugriffs: 07.07.2025]
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