[1] Hz. Georg von Sachsen erhielt am 1. Februar das Schreiben Kf. Friedrichs aus Weimar vom 24. Januar, in dem dieser sich nach gegen ihn gerichteten Bestrebungen (practiken) erkundigte. [2] Hz. Georg weiß davon nichts. Allerdings berichten sächsische Händler und andere von Missbräuchen gegen Gott, die Heiligen, die Kirche und die kirchlichen Gesetze in den kfl. Städten Wittenberg, Eilenburg, Schmiedeberg und Lochau. Anstifter sollen der noch in Eilenburg befindliche Gabriel [Zwilling], [Andreas] Karlstadt sowie Philipp Melanchthon sein. [3] Sie verhalten sich noch schlimmer als die Böhmen, die man zu Recht Schismatiker nennt. Viele reagieren mit Bedauern und Unverständnis darauf, dass Kf. Friedrich so etwas in seinem Land duldet. Dem Kf. kann daraus kein Ruhm, sondern nur Ärger entstehen, was Georg nicht wünscht. Was man Hz. Georgs Großvater, dem böhmischen Kg. Georg [von Podiebrad], nicht verziehen hat, wird man kaum bei Kf. Friedrich dulden. [4] Hz. Georg bittet Kf. Friedrich, als christlicher Fürst des Reichs aufzutreten und gegen die ausgelaufenen Mönche und abtrünnigen Geistlichen vorzugehen, solange nicht ein allgemeines Konzil über die Änderung der kirchlichen Zeremonien entschieden hat. Dadurch wird er sich Ansehen und Lob vor Gott und den Menschen erwerben.
Zitierempfehlung:
Nr. 1465. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1465 [Datum des Zugriffs: 15.05.2025]
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