[1] Johann Moller, Amtsverweser, und der Rat der Stadt Eilenburg haben den Befehl Kf. Friedrichs mit der beigelegten Beschwerdeschrift der Dominikanermönche zu Leipzig wegen der Übergriffe auf deren Terminei in Eilenburg erhalten [vgl. Nr. 1400]. Sie erteilen dem kfl. Befehl entsprechend hiermit folgenden Bericht über die Ursachen und genaueren Umstände: [2] Beschimpfungen der Anhänger Martin Luthers durch den Terminierer der Leipziger Dominikaner mit anschließendem Vorfall in der Herberge, Einbrüche in die Terminei mit Beschädigungen und angebliche Bedrohung von Dominikanermönchen. [3] Moller und der Stadtrat berichten dem Kf. weiterhin, dass der Leipziger Konvent der Dominikaner ein reich ausgestattetes Terminierhaus in Eilenburg von den Almosen der armen Leute errichtet hat. Die Leute werden durch die Terminierer ausgebeutet und bestohlen. [4] Moller und der Stadtrat bitten den Kf. darum anzuordnen, dass alle Terminierer in ihre Klöster zurückkehren, damit sie von den Lasten und der Beraubung erlöst werden.

[1] Durchlauchtigster hochgeborner churfurst und herr, euern churfurstlichen gnaden seindt unsere vorpflichte und gantswillige dienste in allem gehorsam zuvoran bereydt. Gnedigster herr, nach dem sich die munche prediger ordens zu Leypzigk von wegen eins frevels, so alhie an yrer terminey geubt sein sol, mit einer schrifft gegen e. cf. g. beclaget, haben darauff uns e. cf. g. mith eingeschlosnen irer supplication bevehl gethan, e. cf. g. ursach und gelegenheydt disses widerwillens zu underrichten, welchs wir alles underteniglich vorlesen. Und geben e. cf. g., so vil uns dovon bewust, dissen bericht zuerkennen. [2] Also, das des gemelthen closters terminarius bey uns nue vast lenger den ein gants jar und sunderlich nehstvorschynenen an aller selen tag auff der cancel und sunst die jenigen, so in des hochberumbten doctoris Martini Luthers ausgegangnen buechern und schrifften lesen und anhengig sein, mit grospuchenden worthen offentlich ketzer und buben geschulden, under andern worten sagende, dieweyl man beatum Thomam und ander mehr lerer nicht wolt zulassen, so wolt er wol sagen, das das heylige evangelium auch falsch were etc. Daruber, als wir von etlichen bericht worden, ist er an sulchem nicht begnugig gewest, sundern die hochlobliche und christlich berumbte universitet Wittenbergk eine ketzer schule und alle ire glidmas buben und vorfurer des volgs geschulden. Sulche seine unnutze lesterwort mugen etlichen zu gemuthe gereicht haben. Darnach hat es sich begeben, das auff montag nach aller gottis heyligen tage zu nacht in einer wirtschafft, darzu etliche frömde leuthe von andern orthern erfordert gewest, bemelthem terminer seine pforthe mit zymmerhalts vorlegt ist worden, von weme aber sulchs geschehen, ist uns unwislich. Dinstags frue hat derselb terminer uns, dem rathe, sulchs zubesichtigung und rechts daruber zugleysten angezeygt, welchs wir ime, so ferne er irgenth einen theter anzuzeygen wuste, wie wol ime datzumal nicht eins pfennigs wirdigk schaden geschehen, was zusagten, gerne thuen wolthen und inen befragt, wer der thether sein mochte. Hat er gesagt, eyh nymants anders den die trungkene Martinische buben. Er kundt aber nymants nahmhafftigk machen und ist also denselben tag mith ungestumen dauworthen gegen Leypzigk ins closter gefahrn, sagend, sulchs seynen ubersten zu klagen, mit anhangender bit, das holts fur seiner thure bis auff seiner veter zukunfft legen zulassen, welchs der arm man, der des orts ein nau haus uffgehauen, vom bau nicht kundt gerathen und also wyder hinweg genommen.
Dinstags und mitwochs zu nacht ist die terminey durchlauffen und inen mag etlicher schade zum theyl, nicht alles irem anclagen nach, zugefugt sein worden. Wiewol wir des durch besichtigunge keinen grundt, alleine, was wir von horen sagen bericht haben, und ist vormutlich, das der terminar disses ergangen schadens mit seinen obbemelthen pochenden worthen, so er auff der cancel und sunst vilmals geubt, ein anfang und ursach selbst gewest.
Wie sie aber weyther anzeygen, als ire prior neben andern nach geschehenem schaden gegen Eylburgk kommen, solten sie solchs frevels nicht vortrag gehabt, sundern mit mortlichen weren in der herberge gesucht sein worden, welchs uns, das es also ergangen, unbewust. Aber, als wir bericht, mag einer, der uns unbekandt, in ire herbrige under licht komen sein und bey des wirts knecht gefraget, ab die bruder do wern, welchs ime der knecht, villeicht unwissenheydt halben, nicht hat konnen berichten. Ist er also nach der stuben thure gangen, dieselbie auffgezogen, hynnein gesehen und wyder sich selbst geredt und gesagt, ja, sie sein da vorhanden, es wirt guth werden. Darauff hat er die thure wyder zugethan und ist von stundan hinwegk gegangen. Balth ernachmals ist der wirt sampt einem andern burger an der hausthure gestanden, ist einer zu inen kommen und umb herbrige gebethen, sagende, er were von Belgern und wuste keine herbrige zubekommen, hat innen der wirt nicht einlassen wollen, sundern die uberthure auch zugeschlaen. Szo baldt ist aber einer daer gekommen und haben angeklopft, man hat inen aber die thuern nicht geoffnet. Also ist des abents kein unfugk ferner ergangen, auch kein schade geschehen etc.
Das wyr innen aber schrifftliche vorsicherung und schuts geben solthen und zusaghen, haben wir bis her und noch nicht wissen zuthun, sundern uns in deme, wie ire klagezedel mitbringet, gegen inen erbotten und horen lassen etc. Sulchs alles haben wir e. cf. g. nach der leng nicht wissen zuvorhalthen.
[3] Gnedigster herre, e. cf. g. geben wir zu weyter underricht, das bemelts convent alhier zu Eylburg ein termineyhaus von der arme leuthe almusen uffgericht und mit eingebeuden also vorwart haben, das sichs ein edelman und mehrer dorynne zusitzen nicht wegern dorffte, darauff haben sie einen terminer und das mehrteyl zwene uber jar sitzen, haben ein knecht mit zweyen guthen pferden und wagen, betteln und schaben die arme leuthe, das sie ane underlas gnugk zu closter zufuern haben, welchs einkommen schwerlich alles erzelt mag werden, und wehre zu zeythen vil nöthiger, sie geben den jenigen, von den sie es bitten, nehmen also ir bluth und schweys ane alle barmherzigkeydt hinwegk und mussen tegelicher schatzung von inen gewertig sein. Seindt domit noch nicht besetiget, sundern, wen sie zu krangken leuthen gehn, uberreden sie dieselbien mit sussen schmeichworthen, inen testament zumachen, daruber, wue sie gelth wissen, nehmen sie es dieplich hinwegk, als von dissen terminer, das es also beschehen ist, menniglich wol weys. [4] Sulcher schatzung und grosser beschwerunge halben, so dem armen hauffen bis her von inen ufferlegt ist worden, rueffen wyr von gemeinheydt wegen zu e. cf. g. in aller underthenigkeydt mit vleys bittende, e. cf. g. wollen gnediglich vorschaffen, das offtbemelthe munche und terminarien allesampt zu closter, darein sie sich vorheyschen und geschworn haben, getryben ader erforderth, auff das wir sulcher untreglicher burden und plagkerey entleddigt und von irem unsethigen und boddenlosen geyts, welchen nymandt erfullen kann, mogen erlöset werden. Das wollen wir zusampt gemeinem armut umb e. cf. g. unsers wenigen vormugens in allem underthenigem gehorsam zuvordienen gants willig befunden werden.
Zitierempfehlung:
Nr. 1415. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1415 [Datum des Zugriffs: 19.07.2025]
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