[1] Hans von der Planitz berichtet Kf. Friedrich, dass gestern Ehz. Ferdinand [von Österreich] und sein Gefolge in Nürnberg angekommen sind. [2] Hz. Georg [von Sachsen] schickte Martin [Luthers] Schrift „Von beider Gestalt das Sakrament zu nehmen“ mit einem hitzigen Begleitbrief an das Reichsregiment. Planitz berichtet über die Aufnahme dieser Schreiben im Reichsregiment und seine eigene Reaktion. [3] Nachrichten über den Krieg in Mailand, das Treffen Ks. [Karls V.] mit Kg. [Heinrich VIII.] von England und den Krieg [gegen die Türken] in Ungarn. [4] Begnadigung des Gefangenen zu Worms, Auseinandersetzungen wegen [Georg] Raminger, Vorgehen des Koadjutors [Johann] des Benediktinerklosters Fulda gegen Caspar von Thüngen. [5] Gesandtschaft der Reichsstände nach Wien. Auseinandersetzungen zwischen Ebf. [Albrecht] von Mainz und der Stadt Erfurt.

[2] Als ich widerumb anher komen, hab ich befunden, das meyn g. h. herczogk Yorge an das regiment geschriben von wegen des buchleyns, ßo doctor Martinus hatt außgehen lassen, von beyder gestaltt das sacrament zcu entpfhahen etc., und dasselb buchleyn auch mitgeschigktt, darynen er die sach etwas heiß macht und zu mehrmalen doctor Martinum eynen vorwegenen man nennett. Hatt der pott ungeverlich X tage auff antwortt vorzcihen mussen und doch keyn andere antwortt erlangett, dan das man itzuntt mit grosser unmuß beladen und sunderlich, weyll erczherczogk Ferdinand eynkomen und der sachen nicht nochdengken mocht. Man wolde es aber besehen und was pillich alsdan darynen vorfugen. Der antwort wyrt er schwerlich zufriden seyn. Es zceygett auch herczogk Yorge an ym briff, man wust iczuntt woll, wue sich Martinus enthilde und wue er seyn wessen hette. Darumb wurde man sich woll gepurlich darynen erczeygen etc. Ist yn disser sach gancz erhicztt. Werde auch bericht, das ym ersten anfangk, do des herczogen schrifftt komen und auch das puchleyn, vast alle person des regemencz grossen unwillen darob entpfangen, auch sich zum teyll groß Hanßen vill beschwerlicher wortt sollen haben vornemen lassen, die ich doch vor meyn person nicht gehortt, dan ich die zceytt nicht bey der hantt gewest, iczuntt aber hore ich nichts. Hab auch nicht underlassen, vor mich selbst angezceygett, das ichs gewißlich dovor acht und wisses auch vor ware, das e. curf. g. yn sulchem hoen schreiben keyn gefallen tragen und gewißlich mit euer curf. g. willen und vorwissen nicht beschen, das doch eins teyls darvor haben, doctor Martinus laß nichts außgehen, dorff es auch nicht thun an vorwissen e. curf. g., des ich entschuldigung vorgewantt. Es solde auch meyns eynfeldigen bedengkens nicht nachteyligk seyn unßerm glauben und unßer selen seligkeytt, ob sich gleich doctor Martinus sulcher schympflichen und spottischen wortt gegen dem keyser und dem regementt enthilde, nicht von seynenttwegen, ßunder das er dodurch vill boses willens und anders mit der zceytt erregen mocht, darauß villeicht e. curf. g. schade entstunde. Bitt yn underthenigkeitt, e. curf. g. wollen myr disse meyn torheytt gnedigklichen vorzceyhen, dan man hortt zcu zceytten mancherley.
Zitierempfehlung:
Nr. 1619. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/1619 [Datum des Zugriffs: 24.04.2025]
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