Nr. 420 Kf. Friedrich an Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg
· 17. August 1516 (Sonntag [nach] Assumptionis Marie) · Torgau · Brief · Konzept · deutsch ·
A:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 8r–9v (Konzept, Papier stark beschädigt).
Bemerkung:
Laut eines Kanzleivermerks sollte das Schreiben dem Schosser zu Wittenberg [Anton Niemegk] mit einem Begleitschreiben zugeschickt werden.
[1] Kf. Friedrich erinnert die Stiftsherren des Allerheiligenstifts zu Wittenberg daran, dass sie ihm und seinem Bruder Hz. Johann in der Angelegenheit des Propstes und der Statuten eine Antwort geben wollten. [2] Da diese sich verzögerte, schickte Friedrich ein Erinnerungsschreiben. Es befremdet ihn, dass die nun vor zwei Tagen eingegangene Antwort des Dekans [Lorenz Schlamau] und Kapitels [ohne den Propst Henning Göde ausgestellt wurde]. [3] Kf. Friedrich geht auf einzelne Punkte in dem Schreiben des Dekans und Kapitels ein und legt seine Meinung dazu dar, insbesondere zum Eid und zur Jurisdiktion. Hinsichtlich der Jurisdiktion sendet der Kf. ihnen einen Artikel zu, den der verstorbene Propst [Johann] Mugenhofer gemeinsam mit etlichen der Stiftsherren in die Statuten gesetzt hatte. Friedrich hätte solche Wankelmütigkeit und Ausflüchte der Stiftsherren nicht erwartet. [4] Er fordert sie nochmals auf, ihre Meinung und die ihres Propstes mitzuteilen.
[1] Von gots gnaden Friderich, hertzog zu Sachssen und churfurst etc. Unnsern grus zuvor. Erwirdigen wirdigen hochgelarten unnd erbarn lieben andechtigen, euch ist unverborgen, welcher gestalt wir na[st], als der hochgebornne furst, unnser lieber br[uder] h[ertzog] Johanns, und wir zu Wittenberg gewes[t], [wegen des] [pr]obst unnd buch der statuta halbe[n] h[aben] reden unnd unnser bedencken anzaigen la[sse]n. Darauff ir euch erboten, unns entlich antwort, weil unnser lieber bruder unnd wir beyeinander sein wurden, zugeben unnd dabey hoe verpflichtung gethan, wiewol ir die sachen meynet, des wir uns also vorsehen. [2] Weil sichs aber damit verzogen unnd so lang, das unnser bruder bey uns abgeschieden, sein wir verursacht word[en], euch des mit erinnerung zuschreyben. Daran uns erst itzo fur zcweyen tagen ein schrifft zukomen, die i[n] euer techants und capittels nhame[n] [---] unnd befunden, de[r] [pr]obst in solch[en] [---] wiewol er vorm[als] in aller handlung [---] unnd dy letzt antwort unsern verordent[en] [---], das uns etwas befrembdlich. [3] Und [tut] in demselben euerm schreyben erstlich als fur beschwerlich melden des aydts halben, das ir schweren solt, keine andre statuta zumachen, dadurch der gots dinst mocht geringert werden etc., achten wir, das ir euch des, wu ir anders das so gestifft zuhalden gedecht, nicht besweren solt. So ist von unns auch nit gemeint, das nicht weitter gestift ader gots dinst gemert werden [---], sunder, das ir euch allein zu dem [halt]et, das das, so unnser vorfarn selig[en], unnser bruder und wir hievor gestifft[et] [u]nd mit gots hilff nachmals stifften, nit soll vermynert oder abgebrochen werden. Wu aber von einer person in andern artickeln ubertretten, so ist vermeld, was sein straff darumb sein soll. Unnd wan dy straff uff das verbrechen ergehet, alsdan were der statuta gnug bescheen und mocht unsers ermessens fur keinen mainaidt, wie ir es deuten unnd beswern wolt, geacht oder angesehen werden. So ist in den statuten, die unns von euch ubergeben sind, auch ein aidt angezeigt. Darumb werd unns gar unbillich zugemessen, als solten wir euch zu ungeburlichen aiden mussigen. Der jurisdiction halben wist ir, was die bulle Julii in dem vermag unnd das ir euch erstlich beschwert habt, das die ein probst haben solt, mit anzaig, wie ir wist, so haben sich auch probst unnd dechant in unnser verordet[en] unnd euer vom capittel beywesen und[er]redt, wie es mit der jurisdiction soll gehal[ten] werden, das ir euch dan auch ha[bt] gefallen lassen, darumb wir es fur ein entschaiden sachen gehalden. So schicken wir euch hiemit den artickel, so doctor Mogenhofer seliger als ein probst unnd etlich von euch der jurisdiction halben in die ubergeben statuta gesatzt. So wist ir auch, das ir hievor die sach, was wir fur gut darinnen ansehen wurden, zu unns gestalt. Darumb wir unns solcher wanckelmutigkeit unnd ausflucht bey euch nit versehen. [4] Aber wy dem, so begern wir, i[r] [wollet] unnserm lieben bruder unnd [unns] nachmals furderlich zuerkenn[en] geben, worauff der probst und ir zuberuhen g[edenkt], auff das wir unns auch darnach zurichten haben. In dem geschiet unnser meynung.
[1] Von gots gnaden Friderich, hertzog zu Sachssen und churfurst etc. Unnsern grus zuvor. Erwirdigen wirdigen hochgelarten unnd erbarn lieben andechtigen, euch ist unverborgen, welcher gestalt wir na[st], als der hochgebornne furst, unnser lieber br[uder] h[ertzog] Johanns, und wir zu Wittenberg gewes[t], [wegen des] [pr]obst unnd buch der statuta halbe[n] h[aben] reden unnd unnser bedencken anzaigen la[sse]n. Darauff ir euch erboten, unns entlich antwort, weil unnser lieber bruder unnd wir beyeinander sein wurden, zugeben unnd dabey hoe verpflichtung gethan, wiewol ir die sachen meynet, des wir uns also vorsehen. [2] Weil sichs aber damit verzogen unnd so lang, das unnser bruder bey uns abgeschieden, sein wir verursacht word[en], euch des mit erinnerung zuschreyben. Daran uns erst itzo fur zcweyen tagen ein schrifft zukomen, die i[n] euer techants und capittels nhame[n] [---] unnd befunden, de[r] [pr]obst in solch[en] [---] wiewol er vorm[als] in aller handlung [---] unnd dy letzt antwort unsern verordent[en] [---], das uns etwas befrembdlich. [3] Und [tut] in demselben euerm schreyben erstlich als fur beschwerlich melden des aydts halben, das ir schweren solt, keine andre statuta zumachen, dadurch der gots dinst mocht geringert werden etc., achten wir, das ir euch des, wu ir anders das so gestifft zuhalden gedecht, nicht besweren solt. So ist von unns auch nit gemeint, das nicht weitter gestift ader gots dinst gemert werden [---], sunder, das ir euch allein zu dem [halt]et, das das, so unnser vorfarn selig[en], unnser bruder und wir hievor gestifft[et] [u]nd mit gots hilff nachmals stifften, nit soll vermynert oder abgebrochen werden. Wu aber von einer person in andern artickeln ubertretten, so ist vermeld, was sein straff darumb sein soll. Unnd wan dy straff uff das verbrechen ergehet, alsdan were der statuta gnug bescheen und mocht unsers ermessens fur keinen mainaidt, wie ir es deuten unnd beswern wolt, geacht oder angesehen werden. So ist in den statuten, die unns von euch ubergeben sind, auch ein aidt angezeigt. Darumb werd unns gar unbillich zugemessen, als solten wir euch zu ungeburlichen aiden mussigen. Der jurisdiction halben wist ir, was die bulle Julii in dem vermag unnd das ir euch erstlich beschwert habt, das die ein probst haben solt, mit anzaig, wie ir wist, so haben sich auch probst unnd dechant in unnser verordet[en] unnd euer vom capittel beywesen und[er]redt, wie es mit der jurisdiction soll gehal[ten] werden, das ir euch dan auch ha[bt] gefallen lassen, darumb wir es fur ein entschaiden sachen gehalden. So schicken wir euch hiemit den artickel, so doctor Mogenhofer seliger als ein probst unnd etlich von euch der jurisdiction halben in die ubergeben statuta gesatzt. So wist ir auch, das ir hievor die sach, was wir fur gut darinnen ansehen wurden, zu unns gestalt. Darumb wir unns solcher wanckelmutigkeit unnd ausflucht bey euch nit versehen. [4] Aber wy dem, so begern wir, i[r] [wollet] unnserm lieben bruder unnd [unns] nachmals furderlich zuerkenn[en] geben, worauff der probst und ir zuberuhen g[edenkt], auff das wir unns auch darnach zurichten haben. In dem geschiet unnser meynung.
Zitierempfehlung:
Nr. 420. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/420 [Datum des Zugriffs: 14.12.2025]
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