[1] Kf. Friedrich bezieht sich gegenüber dem französischen Kanzler [Antoine Duprat] auf das seit langem bestehende gute Verhältnis zwischen Frankreich und den Kfen. und Hzen. von Sachsen, Lgfen. von Thüringen und Mgfen. von Meißen. Davon zeugen etliche Beispiele. So hat [im 14. Jahrhundert] Kg. Philipp VI. von Frankreich einen Dorn aus der Dornenkrone Christi mit einer goldenen Nachbildung der Krone dem Kf. Rudolf I. von Sachsen geschenkt. Daraufhin hat Rudolf die Allerheiligenstiftskirche in Wittenberg errichtet und ausgestattet. Später schickte der französische Königssohn Johann, Hz. von Berry und der Auvergne, dem Lgf. von Thüringen und Mgf. von Meißen Wilhelm verschiedene Reliquien von Heiligen, die in derselben Kirche verwahrt wurden. [2] Kf. Friedrich möchte sowohl dem Vorbild seiner Vorfahren in Bezug auf die Frömmigkeit folgen als auch die neuerbaute Allerheiligenstiftskirche in seiner Stadt Wittenberg noch reicher mit Reliquien ausstatten als zuvor. Deshalb hat er in großem Umfang und mit viel Aufwand bei Ks. Maximilian, bei Königen und anderen Fürsten angefragt und um Reliquien gebeten. Diese Reliquien sind alle für die Allerheiligenstiftskirche bestimmt. [3] Kf. Friedrich hofft in Anbetracht der früheren Wohltaten der christlichen Kge. von Frankreich, dass auch der jetzige Kg. [Franz I.] Reliquien zugunsten der ewigen Erinnerung an ihn im Allerheiligenstift und seines Seelenheils gibt. [4] Vor diesem Hintergrund bittet Kf. Friedrich den Kanzler [Antoine Duprat] um seinen Rat und seine Meinung in schriftlicher Form, damit Friedrich in angemessener Art und Weise den Kg. von Frankreich um Reliquien ersuchen kann. Wenn der Kanzler ein Beispiel für eine erfolgreiche Bitte an den französischen Kg. durch eine hochgestellte Person weiß, wird Friedrich dieses nutzen, wenn der Kanzler einverstanden ist. Friedrich will sich für die Hilfe erkenntlich zeigen.
Zitierempfehlung:
Nr. 543. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/543 [Datum des Zugriffs: 11.05.2025]
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