Nr. 595 Bf. Johann III. von Naumburg an Hz. Johann
4. Juli 1517 (Samstag nach Unserer Lieben Frauen Tag Visitationis) · Zeitz · Brief · Abschrift · deutsch
A:
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 14r–15v, Zettel: 15rv (Abschrift).
[1] Bf. Johann von Naumburg erinnert Hz. Johann an die Anhörung in Weimar wegen des Streits seines Propstes zu Zeitz [Heinrich von Starschedel] einerseits und der Herren [Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J.] von Gera andererseits, bei der auch Vertreter der Bfe. von Meißen und Merseburg anwesend waren. Bf. Johann wurde über die Vorschläge Hz. Johanns zur Beilegung der Auseinandersetzung unterrichtet. [2] Mit den Bischöfen von Meißen und Merseburg hat er besprochen, dass zukünftig mit wenigen Ausnahmen keine weltlichen Fälle mehr vor geistliche Gerichte gezogen werden sollen. Hz. Johann soll die Herren von Gera anweisen, die geistlichen Gerichte nicht zu behindern. [3] Testamente, Vermächtnisse und Fälle der Ehegerichtsbarkeit bleiben von dieser Regelung ausgenommen. [4] Die Herren von Gera müssen dies einsehen, weil das Stift dem Papst untersteht. Auf Wunsch erhält Hz. Johann weitere Informationen. [5] Sollten die Herren von Gera anderer Meinung sein, steht ihnen der Rechtsweg offen. [6] Bf. Johann bittet den Hz., das Stift unter seinen Schutz zu nehmen. [7] Zettel: Bf. Johann übersendet einen Brief Heinrichs d. Ä. von Gera, aus dem Hz. Johann entnehmen kann, welche Rechte sich der Geraer Herr anmaßt. Der Bf. bittet um den Schutz des Hz.
[1] Unnser willige dinst unverdrossen zuvor. Irlauchter hochgebornner furste, gnediger lieber herre. Unnser hern unnd freundt von Meissen unnd Merseburg zusambt irer capittel geschickten unnd unnser verordenthe, so zu Weymar auff negstem angesatztem tage in sachen unns unnd unsern lieben andechtigen den probst alhier zcu Zceitz eins unnd die hern von Gerau andersteils betreffendt, gewest, haben uns nach gehabter sunlicher handelung euer gnad mittel unnd furschlege, darauf dise gebrechen solten beygelegt werden, in bedencken uberantwurt. [2] Also ist von uns unnd gemeltem probst mit unnsern herrn unnd guten freunden derwegen ein unterrede furgenomen unnd noturfftiglich bewogen unnd sint gneigt, alle die sachen, welche werntlich unnd mere civiles, vor unnser geistlich gericht zuzcihen ernstlich abzuschaffen unnd der gantz zueussern, wie auch bey uns bisanher umbgangen. Es were dan sache, das der werntliche richter mercklichen das recht darinnen zuergehen lassen seumig oder ein solcher fal, den die recht geistlichen richtern zuörthern nachliessen. Versehen unns, euer gnad werden die herschafft von Gerau auch dahin weysen, das sie uns in unnserm geistlichen gerichts zcwange gleicher weise keine verhinderung durch sich selbst oder andere furwenden. [3] Was aber testamenta, legata ader ladung der ehebrecher herruret unnd ein eheman sein weip in recht zuvortreten anmast, hirinnen, wie auch in andern fellen, wollen wir unnd gemelter unser probst sambt unnsern officialibus der gepur unnd wes die recht darauf verorden unnd ausweisen erzcaigen unnd, damit sich niemandes billichen zubeclagen, in ernst zuhalten verfugen. [4] Verhoffen widerumb, die herschafft von Gerau werden unns unnd gedachten unsern probst an unnser geistlichen jurisdiction in straffung der ehebrecher, auch lediger person, die in unzcucht lebten ader beruchtigt weren, was unns von rechts ader gemeiner hergebrachten ubung unnsers stiffts zustunde, daran nit hindern ader hemen lassen. Auch das wir bestimpter herschafft ir ansynnen dismals nit einreumen kein verfielung tragen, so wir und unser probst nach gehabtem radt befinden, das unns unnser pflicht nach, damit wir unnserm stifft zufurderst bebistlicher heiligkait verwandt unnd zugethan, nit gezcymbt, diß ader anders ane bebistlicher heiligkait verwilligung unnd geburlichem erkentnus zubegeben, alsdan euer gnad wol mogen ermessen, auch artickels weis anzuzceigen brieffliche aigentschafft nit duldet. Wo aber dennoch euer gnad weither unterricht haben wollen, ist von unns unnserm cantzler zuthun bevolhen. [5] So aber die herren von Gerau vermeinthen, das gemelte baide jurisdiction in solchen fellen zuvil understunden, sindt wir und unnser probst urbutig, darumb an geburlichen enden mit inen rechtlichs austrags zugewarten. Unnd damit gedachte herschafft sich nit hab zubefarn, das wir ein weitleufftig recht gegen inen zugebrauchen gneigt ader anzceigen, welchen alleine das unns nit nichtige handelung zugemessen, und das wir unnser pflicht gegen meniglich erhalten, so haben wir albereit ein bebistlich restrigt, wie beyverwart copia vermarckt, bey bebstlicher heyligkait ausgewonnen. Darinnen diese gebrechen schleuniger weise, wie wir auch begerig, ir entschafft zugeben bevolhen, sindt hirauf des vertrauens, vilgedachte herrn werden sich demnach zugehen und zuvorfolgen nit wegern. [6] Derhalben an euer gnad unnser dinstlich bit, euer gnad geruhen unns als unnser und unsers stiffts schutzher gnediglich, weil wir schleunigem rechten anhengig dabey handthaben unnd vor tetlichem begynnen, wo es ausserhalben dem rechten vorgenomen, zuschutzen. Das sint wir als gegen unserm gnedigen unnd schutzhern zuvordinen willig unverdrossen.
[7] Gnediger lieber her, was auch vor einigkait aus vorgeschlagenem reces entstehen magk, hadt e. g. aus beyverwarter copei zuvormercken, darinne sich albereidt der her von Gerau der elter anmast, ehr der handel an unser gericht erwachssen muge, erstlich erkentnis hirinnen, ab ein sach geistlich ader werntlich, zuhaben. Das im dan euer gnad rethe vorgeschlagener reces auch das recht nicht einreumet ader nachlest, so ist dis als ein offentlich thun darinnen die priester zcinse, so zu iren lehen gehoren, manen, das es ein geistliche sache unnd den geistlichen gerichten anhengig, das von niemands in einem zimlichen schein verneint werden kan. Demnach wil sich die herschafft erkentnus, wie ir schrifft mitbrenget unnd erwinden, dieweil unns dan dis in einem solchen offentlichen handel widerfert, hadt e. g. zubedencken, wes wir in ander wege befaren mussen. Ist derhalben an e. g. unnser dinstlich bit, uns bey unser gewehr, wie wir die bisher gehabt, als e. g. rethen zuvoraus, Fabian von Feyltzsch, vast wol wißlich, gnediglich als unser und unser stiffts schutzher handthaben und fur gewalt schutzen. Nachdem wir recht, wie sichs aigendt, dulden und leiden mugen unnd an dissem verzcag, so wir mit der antwurt gethan, keinen misfallen empfahen, so uns hirum nit unnser geschefft alleine, sunder der andern hern bedencken unnd radtschlege, die dieser handel mitruret, hirzu gedrungen. Das umb dieselb e. g. wir zuvordinen willig unvordrossen.
[1] Unnser willige dinst unverdrossen zuvor. Irlauchter hochgebornner furste, gnediger lieber herre. Unnser hern unnd freundt von Meissen unnd Merseburg zusambt irer capittel geschickten unnd unnser verordenthe, so zu Weymar auff negstem angesatztem tage in sachen unns unnd unsern lieben andechtigen den probst alhier zcu Zceitz eins unnd die hern von Gerau andersteils betreffendt, gewest, haben uns nach gehabter sunlicher handelung euer gnad mittel unnd furschlege, darauf dise gebrechen solten beygelegt werden, in bedencken uberantwurt. [2] Also ist von uns unnd gemeltem probst mit unnsern herrn unnd guten freunden derwegen ein unterrede furgenomen unnd noturfftiglich bewogen unnd sint gneigt, alle die sachen, welche werntlich unnd mere civiles, vor unnser geistlich gericht zuzcihen ernstlich abzuschaffen unnd der gantz zueussern, wie auch bey uns bisanher umbgangen. Es were dan sache, das der werntliche richter mercklichen das recht darinnen zuergehen lassen seumig oder ein solcher fal, den die recht geistlichen richtern zuörthern nachliessen. Versehen unns, euer gnad werden die herschafft von Gerau auch dahin weysen, das sie uns in unnserm geistlichen gerichts zcwange gleicher weise keine verhinderung durch sich selbst oder andere furwenden. [3] Was aber testamenta, legata ader ladung der ehebrecher herruret unnd ein eheman sein weip in recht zuvortreten anmast, hirinnen, wie auch in andern fellen, wollen wir unnd gemelter unser probst sambt unnsern officialibus der gepur unnd wes die recht darauf verorden unnd ausweisen erzcaigen unnd, damit sich niemandes billichen zubeclagen, in ernst zuhalten verfugen. [4] Verhoffen widerumb, die herschafft von Gerau werden unns unnd gedachten unsern probst an unnser geistlichen jurisdiction in straffung der ehebrecher, auch lediger person, die in unzcucht lebten ader beruchtigt weren, was unns von rechts ader gemeiner hergebrachten ubung unnsers stiffts zustunde, daran nit hindern ader hemen lassen. Auch das wir bestimpter herschafft ir ansynnen dismals nit einreumen kein verfielung tragen, so wir und unser probst nach gehabtem radt befinden, das unns unnser pflicht nach, damit wir unnserm stifft zufurderst bebistlicher heiligkait verwandt unnd zugethan, nit gezcymbt, diß ader anders ane bebistlicher heiligkait verwilligung unnd geburlichem erkentnus zubegeben, alsdan euer gnad wol mogen ermessen, auch artickels weis anzuzceigen brieffliche aigentschafft nit duldet. Wo aber dennoch euer gnad weither unterricht haben wollen, ist von unns unnserm cantzler zuthun bevolhen. [5] So aber die herren von Gerau vermeinthen, das gemelte baide jurisdiction in solchen fellen zuvil understunden, sindt wir und unnser probst urbutig, darumb an geburlichen enden mit inen rechtlichs austrags zugewarten. Unnd damit gedachte herschafft sich nit hab zubefarn, das wir ein weitleufftig recht gegen inen zugebrauchen gneigt ader anzceigen, welchen alleine das unns nit nichtige handelung zugemessen, und das wir unnser pflicht gegen meniglich erhalten, so haben wir albereit ein bebistlich restrigt, wie beyverwart copia vermarckt, bey bebstlicher heyligkait ausgewonnen. Darinnen diese gebrechen schleuniger weise, wie wir auch begerig, ir entschafft zugeben bevolhen, sindt hirauf des vertrauens, vilgedachte herrn werden sich demnach zugehen und zuvorfolgen nit wegern. [6] Derhalben an euer gnad unnser dinstlich bit, euer gnad geruhen unns als unnser und unsers stiffts schutzher gnediglich, weil wir schleunigem rechten anhengig dabey handthaben unnd vor tetlichem begynnen, wo es ausserhalben dem rechten vorgenomen, zuschutzen. Das sint wir als gegen unserm gnedigen unnd schutzhern zuvordinen willig unverdrossen.
[7] Gnediger lieber her, was auch vor einigkait aus vorgeschlagenem reces entstehen magk, hadt e. g. aus beyverwarter copei zuvormercken, darinne sich albereidt der her von Gerau der elter anmast, ehr der handel an unser gericht erwachssen muge, erstlich erkentnis hirinnen, ab ein sach geistlich ader werntlich, zuhaben. Das im dan euer gnad rethe vorgeschlagener reces auch das recht nicht einreumet ader nachlest, so ist dis als ein offentlich thun darinnen die priester zcinse, so zu iren lehen gehoren, manen, das es ein geistliche sache unnd den geistlichen gerichten anhengig, das von niemands in einem zimlichen schein verneint werden kan. Demnach wil sich die herschafft erkentnus, wie ir schrifft mitbrenget unnd erwinden, dieweil unns dan dis in einem solchen offentlichen handel widerfert, hadt e. g. zubedencken, wes wir in ander wege befaren mussen. Ist derhalben an e. g. unnser dinstlich bit, uns bey unser gewehr, wie wir die bisher gehabt, als e. g. rethen zuvoraus, Fabian von Feyltzsch, vast wol wißlich, gnediglich als unser und unser stiffts schutzher handthaben und fur gewalt schutzen. Nachdem wir recht, wie sichs aigendt, dulden und leiden mugen unnd an dissem verzcag, so wir mit der antwurt gethan, keinen misfallen empfahen, so uns hirum nit unnser geschefft alleine, sunder der andern hern bedencken unnd radtschlege, die dieser handel mitruret, hirzu gedrungen. Das umb dieselb e. g. wir zuvordinen willig unvordrossen.
Zitierempfehlung:
Nr. 595. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/595 [Datum des Zugriffs: 07.08.2025]
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