Nr. 656 Hermann Rabe an Kf. Friedrich
[1] Hermann Rabe, Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia, erinnert Kf. Friedrich an den Fall der Nonne Martha Spengler, Subpriorin des Dominikanerinnenklosters Weida. Rabe hatte dem Kf. in der Angelegenheit Abschriften von Schreiben des Papstes, des Nürnberger Stadtrates und einiger Verwandter Spenglers geschickt sowie Degenhart Pfeffinger beauftragt, dem Kf. zu berichten. Laut päpstlichem Befehl und Wunsch des Stadtrates sowie der Verwandten soll Spengler vom Kloster Weida in das Dominikanerinnenkloster Engelthal versetzt werden. Rabe hatte Kf. Friedrich auch über seine Antworten unterrichtet. Er will nichts ohne Anordnung des Kf. und seines Bruders [Hz. Johann] als Landesherren, obersten Stiftsherren und Reformern (reformatoren) tun. Einen neuen Schriftwechsel zwischen ihm und den Verwandten Spenglers legt Rabe bei. [2] Da die Verwandten der Martha Spengler nicht nachgeben und gegen Rabe einen Prozess beim Papst angestrengt haben, bittet Rabe nun Kf. Friedrich um Schutz des Klosters Weida und seiner Person. Dabei soll Friedrich bedenken, wie viel Mühe, Arbeit und Kosten die Reform des Klosters Weida und dessen Besetzung mit geeigneten Personen mit sich gebracht haben. Werden reformierte Nonnen weggeschickt, kann das die Reform zunichtemachen und zu übler Nachrede über den Kf. und alle Reformer führen. Kf. Friedrich soll als Obrigkeit den Verwandten Spenglers und möglichen Nachahmern Innehalten und Stillschweigen befehlen. Rabe denkt, dass die Verwandten Spenglers von ihrem Vorhaben ablassen, wenn sich Kf. Friedrich persönlich für die Erhaltung der begonnenen Reform einsetzt.
Zitierempfehlung:
Nr. 656. In: Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung. Online-Edition: https://bakfj.saw-leipzig.de/print/656 [Datum des Zugriffs: 14.06.2025]
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